ZusammenfassungBewegungsinterventionen sind in Gesundheitsförderung und
Prävention sowie Therapie und Rehabilitation essenziell, da Bewegung
positiv und multidimensional auf die Gesundheit wirkt. Zur Bewertung der
Wirkungsweise von Bewegungsinterventionen werden bisher oft Messmethoden
herangezogen, welche lediglich einen oberflächlichen Anteil der
erzielbaren Effekte abbilden. Eine Voraussetzung für eine erfolgreiche
Bewegungsintervention sind eine gute Adhärenz sowie ein
adäquates Dosis-Wirkungs-Prinzip. Wie die objektiven und subjektiven
Messgrößen in Zusammenhang mit der Adhärenz und
infolgedessen mit dem Dosis-Wirkungs-Prinzip stehen, ist nicht ausreichend
untersucht. In einer retrospektiven Datenanalyse von 66,988 chronischen
Rückenschmerzpatienten, die zwischen 1992 und 2021 an der FPZ
RückenTherapie teilgenommen haben, wurden die Zusammenhänge im
Ursachen- und Wirkungsdreieck zwischen Therapieadhärenz beziehungsweise
Dosis der verabreichten Trainingsreize und damit der benötigten Dauer
für ein Programm mit festgelegter Einheit an Trainingseinheiten, dem
Zugewinn an isometrischer Maximalkraft der Rumpfmuskulatur sowie dem Gewinn an
gesunden Lebensjahren untersucht. Es zeigt sich, dass der Kraftzuwachs
abhängig von der Zeit ist, die für die Therapie benötigt
wird. Eine andere zeitliche Abhängigkeit zeigt der Gewinn an gesunden
Lebensjahren mit steigendem Zeitrahmen, in dem die 24 Einheiten wahrgenommen
wurden. Kein Zusammenhang lässt sich dagegen zwischen dem relativen
Gewinn an isometrischer Maximalkraft und dem Gewinn an gesunden Lebensjahren
feststellen. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen wichtige Zusammenhänge
zwischen dem zeitlichen Ablauf einer Therapie sowie den angewandten
Messparametern auf und sind damit wegweisend für zukünftige
Therapieformen. Bisherige Messmethoden müssen ergänzt werden, um
die Wirkungsweise von Bewegung und deren multidimensionale Effekte in
Gänze abbilden zu können.