Einleitung
Raps (Brassica napus) und Rtibsen (Brassica rapa) werden botanisch unter dem SammelnamenBrassica campeslris geflihrt und gehoren in die Familie der Cvuciferae, der Kreuzbllitler [7g]. Die Samen unterscheiden sich durch GroBe, Farbe und dlgehalt. Beides sind runde braune bis rotbraune Komer, Raps ist etwas dunkler als Rlibsen. Der Korndurchmesser betragt bei Raps 1-2 mm, bei Rtibsen ungefahr die Hiilfte. I m Anbau tiberwiegt der Raps bei weitem; der dlgehalt der Samen liegt bei etwa 40%. Rapsol und Rtibol sind weder nach der Zusammensetzung noch in ihrem chemischen oder physikalischen Verhalten zu unterscheiden. Beide Ole werden deshalb als eine dlart, und zwar als Rapsol oder als Rlibol bezeichnet. Entsprechend den Angaben aus dem Jahre 1966 betrug die Weltproduktion an Rapssaaten etwa 4,3 Mill. t und steht demnach an 6. Stelle bei den dlsaaten [74]. Von den anderen dlsaaten unterscheidet sich die Rapssaat durch eine sehr abweichende Zusammensetzung ihres Oles (hoher Anteil an Erucasaure) und durch das Vorkommen von Thioglukosiden. I n manchen Staaten, z. B. in Kanada, Polen und Schweden, hat die Rapsforschung schon langjahrige Traditionen [I 181. Besondere Aufmerksarnkeit wird dem Gehalt an Erucasiiure [13, 22, 23, 1121 und Thioglukosiden [5] gewidmet mit der Absicht, auf zlichterischem Wege den Gehalt dieser Inhaltsstoffe zu vermindern. Nach Angaben von CARROLL [IS] wird e k e schadliche Wirkung der Erucasiiure festgestellt. Diese Frage ist zwar nicht endgtiltig entschieden [73], aber man glaubt, daB eine Steigerung des biologischen Wertes von Rapsol durch eine Herabsetzung des Gehaltes an Erucasaure erreicht werden kann. Wie man Berichten aus Kanada und Schweden entnehmen muB, werden schon Rapssorten gezlichtet, die frei von Erucasaure sind [96, 981. Diese Sorten geben jedoch eine niedrigere dlausbeute und zeigen eine geringere Winterfestigkeit. Der unerwtinschte Thioglukosidgehalt in Rapssaaten lLBt sich nach Angaben von APPELg v r s~ [5] ebenfalls ztichterisch gtinstig beeinflussen. Die z. B. in der DDR durchgeftihrten Veredlungsversuche ergeben eine Rapssorte mit niedrigem Isothiocyanatgehalt [So].
SchweJelhallige Verbindungen des Rapses
I. VorkommenMan kennt schon seit langer Zeit den scharfen, bitteren Geschmack der Rapskorner a n d den stechenden Geruch, der beim Zerreiben frei wird. Die Anwendung von Rapsschrot als