Die zur Hormonersatztherapie (HRT) wichtigste Studie, die Women's Health Initiative (WHI), hatte das Hauptziel, die kardiovaskuläre Risiko situation für postmenopausale Frau en zu prüfen. Primäre Endpunkte wa ren Herzinfarkte, Schlaganfälle und Venenthrombosen. Dazu liegen meh rere Auswertungen vor. Die Evidenz zu diesen wichtigsten kardiovasku lären Erkrankungen ergibt sich je doch nicht nur aus der WHI. Dies soll te für die Praxis beachtet werden. Nur dann lässt sich eine differenzierte und individualisierte HRT durchfüh ren, von der man eine Risikominimie rung erwarten kann. Bekanntlich wurde die WHI als bislang einzige placebokontrollierte Studie mit mehreren klinischen Endpunkten und hinreichend hohen Patientenzahlen in 2 Studienarmen geprüft -mit kombinierter HRT (E/G) [27] und mit Östro-gen-(E-)Monotherapie für hysterektomierte Frauen [29]. Dabei wurde jeweils nur ein Präparat in einer Dosierung verwendet: 0,625 mg konjugierte equine Östro-gene (CEE) mit bzw. ohne 2,5 mg Medroxyprogesteronacetat (MPA) pro Tag. Ergebnisse liegen mittlerweile in über einem Dutzend Publikationen vor und waren der Anlass für eine Neubeurteilung der HRT, da für die Auswertungen in den Gesamtkollektiven die Risiken gegenüber dem Nutzen eindeutig überwogen. Die Diskussion hält aber an, inwieweit die Ergebnisse auch auf andere Kollektive, andere Dosierungen und andere Präparate übertragen werden können. Wie aus . Tab. 1 hervorgeht, muss als gesichert gelten, dass die Auswertungen aus den Gesamtkollektiven der WHI primär nur die Information liefern, welche Nutzen-Risiko-Situation man erwarten darf, wenn man kardiovaskulär stark belastete Frauen mit Beginn der HRT in einem zu hohem Alter und mit zu hohen Hormondosen behandelt. E Es gilt als gesichert, dass es im Risikoprofil zwischen jüngeren und älteren Frauen große Unterschiede gibt. Dies zeigen auch die altersstratifizierten (später durchgeführten) Auswertungen aus der WHI, z. B. aktuell dargestellt im Vergleich der relativen und absoluten Risiken bei Kombination beider Studienarme mit entsprechend hohen Fallzahlen (. Tab. 2; [26]). In dieser jüngsten Auswertung der WHI ergibt sich für die Frauen unter 60 Jahren sogar bezüglich des härtesten Endpunktes, den eine Studie liefern kann, der Gesamtmortalität, eine 30%ige signifikante Risikoreduktion (HR 0,70; 95%-KI 0,51-0,96; [26]). Diese reflektiert allerdings nicht nur die kardiovaskuläre Situation, sondern alle Todesursachen, speziell auch hinsichtlich der anderen Endpunkte der WHI wie Mamma-, Endometrium-und Kolonkarzinom sowie osteoporotische Frakturen, die bekanntlich auch mit einer Letalität von bis zu 20% einhergehen können. Einschränkend ist allerdings festzustellen, dass die Mortalität in einer 5-bzw. 7-jährigen Studie nur begrenzt beurteilt werden kann. Man darf aber aus solchen Ergebnissen wohl folgern, dass bei Behandlungsbeginn mit einer HRT für jün-gere Frauen im Allgemeinen der Nutzen gegenüber Risiken überwiegt. Risiko für Herzinfarkte Selbstverständlich ist auch die Behandlung für jüngere Frauen nicht risikolos. Die...