ZusammenfassungEinleitung: Die Dermatitis artefacta stellt eine relevante und oft verkannte klinische Entität selbstschädigenden Verhaltens dar, bei der eine meist unbewusste Manipulation der Haut zur Dermatose führt. Nicht selten besteht bei untypischen Läsionen oder Verläufen einer Hautkrankheit ein Verdacht auf eine artifizielle Komponente, die aber in der Exploration des Patienten keine Bestätigung beziehungsweise Aufklärung findet. Dann kann sich an den Histologen die Frage richten, ob es in einer Hautbiopsie spezifische Merkmale gibt, die den klinischen Verdacht einer Dermatitis artefacta untermauern können. Methode: Es erfolgte eine Recherche auf PubMed ohne zeitliche Begrenzung zu den Begriffen "dermatitis artefacta", "factitious/factitial dermatitis", "artefactual skin" in Kombination mit "histology" bzw. "pathology". Aufgrund der geringen Trefferzahl wurde zur Identifikation spezifischer Muster eine weitere Suche mit Begriffen für Schädigungsarten (beispielsweise burn , cold ) durchgeführt. Ergebnisse: Generell gibt es nur wenige Studien zu histologischen Befunden bei artifiziellen Dermatosen. Ein weiteres Problem ist, dass, auch wenn klinische und histologische Befunde hinweisgebend auf eine Dermatitis artefacta sind, häufig im Nachgang keine Bestätigung, sondern nur Annahmen zum Schädigungsmechanismus vorliegen. Das erschwert jedoch, je nach Schädigungsart, spezifische histologische Muster für verschiedene Schädigungsmechanismen zu definieren. Generell sollte bei den histologischen Befunden einer Blasenbildung mit geringem Entzündungsin-filtrat, bei Rissen von Kollagenfasern, bei mehrkernigen Keratinozyten und bei vertikal ausgerichteten und ausgezogenen Keratinozytenkernen an eine artifizielle Genese gedacht werden.