Zusammenfassung Die akute Campylobacterinfektion verläuft als selbstlimitierende Enteritis.Bakteriämie, Endokarditis, Meningitis, Pankreatitis, septischer Abort und neonatale Sepsis sind selten.Die wichtigste postinfektöse Komplikation ist das Guillain-Barré-Syndrom (GBS). Die unkomplizierte Enteritis wird symptomatisch behandelt.Patienten mit schweren Verläufen oder Immunsuppression erhalten Antibiotika.Resistenzentwicklung gegen Chinolone, seltener gegen Makrolide, ist zu berücksichtigen.Ende 2001 war Campylobacter in Deutschland mit 52.256 Meldungen hinter den Salmonellosen (74.671) und vor den Rotaviren (45.759) der zweithäufig-ste darmpathogene Erreger.Die fehlende Vermehrung in der Umwelt kompensiert Campylobacter durch eine weite Verbreitung in der Natur und den massiven Befall zahlreicher Wirte.Geflügelfleisch, Rohmilch und Oberflächenwasser sind wichtige alimentäre Risikofaktoren für den Menschen.Die Kontrolle der Campylobacterinfektionen wird erschwert durch eine schnelle Ausbreitung in Schlachtgeflügel während Haltung,Transport und Schlachtprozess.Pasteurisierung der Milch ist eine effektive Intervention, während die Kühlung von Lebensmitteln das Überleben von Campylobacter verlängert. Ansätze zur Prävention einer humanen Infektion sind die Quarantänehaltung des Schlachtgeflügels,Verzicht auf das so genannte "Ausdünnen" der Bestände, Dekontamination der Transportkäfige, das Vorziehen der Schlachtung nicht infizierter Bestände, höchstmögliche Brühtemperaturen der Die Campylobacterinfektion ist eine Anthropozoonose mit weltweiter Verbreitung. Kürzlich wurden in einem Kommentar [1] drei "Rätsel", die mit diesem Bakterium verbunden sind, angesprochen. Es handelt sich dabei um folgende Fragen: ◗ Warum sind Campylobacterinfektionen so häufig? ◗ Woher kommt die auffallende Saisonalität dieser Erkrankungen? ◗ Warum bleibt die Inzidenz der Campylobacterinfektionen konstant hoch, während gleichzeitig die der Salmonellosen zurückgeht? Tatsächlich sind darmpathogene Campylobacter seit ihrer Entdeckung im Jahr 1886 durch Theodor Escherich [2] und, nachdem sie über viele Jahrzehnte in Vergessenheit geraten waren, erst mit der Entwicklung neuer, effektiver Isolierungsnährböden in ihrer Bedeutung erkannt worden [3]. Sie gelten heute als weltweit häufigste bakterielle Ursache der infektiösen Enteritis. Nach amerikanischen Befunden wird diese zu etwa 80% über Lebensmittel übertragen [4]. Neben der Enteritis, der typischen Manifestation der Campylobacteriose, kommen auch durch Campylobacter verursachte extraintestinale Erkrankungen vor. Hierzu zählen vor allem Bakteriämie, Endokarditis, Meningitis, Pankreatitis, septischer Abort und die neonatale Sepsis [5]. Bei den postinfektiö-sen Komplikationen spielt neben der Arthritis und dem Reiter Syndrom das Guillain-Barré-Syndrom die wichtigste Rolle [6]. Für die eingangs genannten "Rät-sel" schlägt der Autor folgende Lösun-gen vor: Leitthema: Lebensmittel und Infektionsrisiken