ZusammenfassungNon-Hodgkin-Lymphome (NHL) und Hodgkin-Lymphome (HL) sind die dritthäufigste Krebserkrankung bei Kindern. Die 18F-Fluordesoxyglukose ([18F]FDG)-PET/CT kann bei pädiatrischen Patienten mit Lymphomen für das Staging, die Behandlungsplanung und die Beurteilung des Therapieansprechens eingesetzt werden. Die pathologisch hohe Stoffwechselaktivität der Tumorzellen bedingt i. d. R. eine höhere [18F]FDG-Aufnahme im Vergleich zum umgebenden gesunden Gewebe. Die [18F]FDG-PET hat eine höhere Sensitivität sowohl für den Nachweis nodulärer als auch diffus ausgedehnter Läsionen als morphologisch bildgebende Verfahren alleine. Die Sensitivität für den Nachweis einer Knochenmarksinfiltration ist höher als bei einer Knochenmarksbiopsie. Ein negativer [18F]FDG-PET/CT-Scan hat eine hohe Vorhersagekraft in Bezug auf Rezidivfreiheit. Im Gegensatz dazu haben positive PET/CT-Scans einen niedrigeren positiv prädiktiven Wert und müssen vorsichtiger interpretiert werden. Im Vergleich zur konventionellen Bildgebung ist die [18F]FDG-PET/CT bei Kindern mit Lymphomen genauer in der Detektion maligner bzw. residualer Läsionen nach erfolgter Therapie. Darüber hinaus sind die [18F]FDG-PET/CT-Ergebnisse in Fällen mit sich widersprechender Befundlage aussagekräftiger. Die [18F]FDG-PET/CT kann dazu dienen, Patienten mit einem frühen Ansprechen auf Chemotherapie zu identifizieren, und diesen eine anschließende Strahlentherapie ersparen helfen. Dies reduziert potenziell die spätere Entwicklung von Sekundärmalignomen oder auch kardiovaskulären Komplikationen. Andererseits kann ein unzureichendes metabolisches Ansprechen nach Standardtherapie einen bedeutenden Hinweis auf ein schlechteres Outcome ergeben und so Patienten selektieren, die potenziell von einer Intensivierung der Behandlung profitieren. Residuale Raumforderungen können auch nach Therapie über längere Zeiträume bestehen bleiben. Diese stellen im Rahmen von rein morphologisch geführten Nachuntersuchungen eine große Herausforderung dar. Im Gegensatz dazu beurteilt die funktionelle Bildgebung die Vitalität des residuellen Gewebes. Somit gelingt eine Differenzierung vitalen Tumorgewebes von fibrotisch narbigen Veränderungen. Durch diese Vorteile wurde die [18F]FDG-PET/CT in die „Lugano-Kriterien“ zur Diagnose und Therapiebewertung aufgenommen. Die visuelle Interpretation anhand einer fünfstufigen Skala (Deauville-Skala), welche die metabolische Tumoraktivität mit unterschiedlichen metabolischen Hintergrundaktivitäten vergleicht, wird für die Bewertung des Therapieansprechens empfohlen. Die Grenzen der [18F]FDG-PET liegen nach wie vor bei der Beurteilung des zentralen Nervensystems auf das Vorliegen eines Lymphombefalls. Die physiologisch hohe Hintergrundaktivität dieser Region maskiert pathologische Befunde. PET/CT-Scans sollten möglichst standardisiert gemäß internationalen und nationalen Handlungsempfehlungen durchgeführt werden. Dies dient der Optimierung der Bildqualität und der Befundvalidität. Die Zukunft der funktionellen Bildgebung liegt in der Einbeziehung weiterer kalkulatorischer Parameter, wie z. B. des metabolisch aktiven Tumorvolumens oder der Gesamtglykolyse (Produkt des metabolischen Tumorvolumens und des mittleren Standard-Uptake-Wertes), um das Ansprechen auf die Therapie noch genauer vorhersagen zu können und weiter zur Individualisierung der Therapien beitragen zu können. Die [18F]FDG-PET/CT ist ein leistungsstarkes Instrument, welches das Management von Lymphomen in der Pädiatrie revolutioniert hat. Sie dient nicht nur der Diagnose und der Therapiesteuerung, sondern bietet zusätzlich einen aussagekräftigen prognostischen Wert.