In den vergangenen Jahren hat sich die Organokatalyse als ein wichtiges Teilgebiet der Katalyse etabliert, das die Metallund Enzymkatalyse ergänzt.[1] Durch organokatalytische Reaktionen wurden viele chirale Verbindungen enantiomerenrein zugänglich, die durch andere Verfahren nicht oder nur schwer enantioselektiv zu erhalten sind.[2] Dennoch gibt es noch immer zahlreiche Produktklassen, die durch die konventionelle, enantioselektive Organokatalyse nicht erschlossen werden. Jeder Reaktionspfad, der eine photochemische und keine thermische Aktivierung benötigt, kann nicht durch einen klassischen Organokatalysator beschleunigt werden, es sei denn, die Vorgänge einer photochemischen Aktivierung und der Katalyse werden getrennt.[3] Prozesse, in denen die Lichtenergie als direkter Antrieb für eine enantioselektive Bindungsknüpfung dient, erfordern einen chiralen Organokatalysator, der das Licht sammelt und durch Sensibilisierung auf das Substrat überträgt. [4,5] Nach ersten Erfolgen auf diesem Gebiet im Sinne eines photoinduzierten Elektronentransfers (bis zu 70 % ee mit 30 Mol-% Katalysator) [6] präsentieren wir nun einen chiralen Organokatalysator, der eine signifikante Reaktionsbeschleunigung durch Triplett-Energietransfer [7] mit hohen Enantioselektivitäten kombiniert. In der untersuchten Testreaktion (Schema 1) wurde mit 10 Mol-% dieses Katalysators eine Ausbeute von 90 % und eine Selektivität von 92 % ee erreicht.Die von Kaneko et al. erstmals beschriebene intramolekulare [2+2]-Photocycloaddition des Chinolons 1 führt bekanntermaßen zu zwei regioisomeren Produkten, dem geradlinigen (straight) Hauptprodukt 2 und dem gekreuzten (crossed) Produkt 3.[8] Wir wählten diese Umsetzung als Testreaktion, weil sie zum einen durch einen schnellen Fünfringschluss [9] ein Cycloadditionsprodukt liefert und weil zum anderen Krische et al. bereits gezeigt haben, [10] dass eine Sensibilisierung dieser Reaktion mit einem chiralen Benzophenon möglich ist (19 % ee mit 25 Mol-% Katalysator). Insofern bestand eine gute Aussicht, dass mit dem von uns früher beschriebenen Benzophenon 4 eine katalytische Reaktionsführung möglich sein würde. Das Lösungsmittel (Trifluortoluol) [11] und die Bedingungen (l = 366 nm) wurden angepasst, um eine möglichst hohe Stabilität des Sensibilisators sowie dessen selektive Anregung zu erzielen. 1 zeigt nur eine schwache UV-Absorption bei Wellenlängen über l > 350 nm, und als Konsequenz ergab die Bestrahlung mit einer Lichtquelle, die bei 366 nm emittiert (siehe Hintergrundinformationen), ohne Katalysator nach einer Stunde bei Zimmertemperatur nur einen geringen Umsatz (Tabelle 1, Nr. 1).Anschließend wurde Benzophenon 4 als Katalysator eingesetzt. Zwar wurde in dessen Gegenwart in der Tat eine Reaktionsbeschleunigung beobachtet, aber die erzielten Enantioselektivitäten waren niedrig. Das beste Ergebnis wurde in Trifluortoluol bei À25 8C erzielt (Tabelle 1, Nr. 2). Bei tieferen Temperaturen (in Toluol als Lösungsmittel) fand keine Reaktion statt. Da die relativ niedrige Triplettenergie und die vergleichsweis...