Zusammenfassung
Hintergrund Die bisher veröffentlichte Studienlage zur Assoziation von Kolondivertikeln und kolorektalen Polypen einschließlich des kolorektalen Karzinoms (KRK) ist konträr. Ziel der Studie war es, die Assoziation für sämtliche relevanten histologischen Polypensubtypen, d. h. hyperplastische Polypen (HP), sessil und traditionell serratierte Adenome (SSA und TSA), klinisch relevante serratierte Polypen (krSP), tubuläre Adenome und fortgeschrittene Adenome in einer ausschließlichen Vorsorgekoloskopie-Kohorte zu untersuchen.
Material und Methoden Wir führten eine retrospektive Analyse von Personen ≥ 50 Jahre und einem durchschnittlichen Risiko für ein KRK, die eine Vorsorgekoloskopie zwischen dem 01.01.2012 und dem 14.12.2016 in einer Universitätsklinik und 6 gastroenterologischen Schwerpunktpraxen erhalten haben, durch. Ausschlusskriterien waren Erkrankungen mit einem erhöhten KRK-Risiko (z. B. chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, KRK in der Vorgeschichte, hereditäre Karzinomsyndrome), eine vorherige Koloskopie und eine unvollständige Untersuchung.
Ergebnisse 4196 Koloskopien wurden eingeschlossen (mittleres Alter 63,4 Jahre, Standardabweichung ± 7,6 Jahre, 48,6 %). Bei Vorliegen von Divertikeln zeigten sich nach Adjustierung für Alter und Geschlecht erhöhte Odds-Ratios (OR) für den Nachweis von HP im gesamten (OR 1,340, 95 %-Konfidenzintervall 1,133 – 1,584, p = 0,001) und im distalen Kolon (OR 1,459, 95 %-KI 1,208 – 1,763, p < 0,001) sowie von tubulären Adenomen im distalen Kolon (OR 1,355, 95 %-KI 1,144 – 1,604, p < 0,001). Die mittlere Polypenanzahl pro Untersuchung mit dem Nachweis von mindestens einem Polypensubtypen unterschied sich nicht zwischen beiden Gruppen.
Schlussfolgerung Die Untersucher sollten beim Vorliegen einer Divertikulose wachsam für den Nachweis von vor allem distal gelegenen Adenomen sein.