Die Metall‐Ligand‐Kooperation (MLC) hat sich zu einem wichtigen Konzept in der Übergangsmetallkatalyse in synthetischen und biologischen Systemen entwickelt. MLC bedeutet, dass sowohl das Metall als auch der Ligand direkt an der Bindungsaktivierung beteiligt sind, im Gegensatz zur klassischen Übergangsmetallkatalyse, wo der Ligand (z. B. Phosphan) nur als “Zuschauer” agiert und sämtliche Schlüsseltransformationen am Metallzentrum ablaufen. In diesem Aufsatz diskutieren wir Beispiele von Metall‐Ligand‐Kooperationen, bei denen 1) sowohl das Metall als auch der Ligand im Verlauf der Bindungsaktivierung chemisch modifiziert werden und 2) die Bindungsaktivierung zu unmittelbaren Änderungen in der ersten Koordinationsschale führt, selbst wenn das reaktive Zentrum im Liganden nicht direkt an das Metall bindet. Die Bedeutung der Metall‐Ligand‐Kooperation für effiziente Katalyseprozesse, aber auch für die Katalysatordeaktivierung, wird besprochen.