Heparin, ein aus tierischen Organen gewonnenes sulfatiertes Glycosaminoglycan, findet seit den 40er Jahren als antithrombotischer Wirkstoff klinische Verwendung. Ein Durchbruch in der Heparinforschung war in den frühen 80er Jahren die Entdeckung, dass eine charakteristische Pentasacchariddomäne in manchen Heparinketten den Serinproteaseinhibitor Antithrombin III (AT‐III) aktiviert, der in der Gerinnungskaskade Thrombin und den Faktor Xa inhibiert. Sanofi‐Synthélabo und Organon entwickelten das Analogon 2 (Fondaparinux) des Pentasaccharids. Die Verbindung wurde zum antithrombotischen Medikament Arixtra weiterentwickelt, das 2002 in den USA und Europa auf den Markt kam. Arixtra bewirkt ausschließlich die AT‐III‐vermittelte Inhibierung des Faktors Xa. Durch strukturbezogenes Design wurden auch Analoga mit längerer Wirkungsdauer wie Idraparinux sowie neue Konjugate und lange Oligosaccharide mit spezifischer Anti‐Xa‐ und Antithrombin‐Aktivität zugänglich. Die neuen Wirkstoffkandidaten wirken selektiver als Heparin, was insbesondere die Wahrscheinlichkeit einer Thrombopenie verringert.