Die präparative Modifizierung von Polymersubstraten ist eine der ältesten und zuverlässigsten Methoden zur Erhöhung der funktionellen Vielfalt von weichen Materialien. Bei der Modifizierung der chemischen Struktur von Polymeren, die bereits in großem Maßstab hergestellt werden, wird die jetzige kostengünstige Massenproduktion von Standardkunststoffen für die Erschließung moderner Materialien genutzt. Es wurden unzählige Methoden zur C‐H‐Funktionalisierung von Polymeren entwickelt, die die Modifizierung von Materialeigenschaften sowohl im Labormaßstab als auch im industriellen Maßstab ermöglichen. Vorangetrieben durch Fortschritte bei der C‐H‐Aktivierung, in der Photoredoxkatalyse und in der Radikalchemie, haben sich in letzter Zeit chemoselektive Methoden zu einem Weg entwickelt, um Standardpolymersubstraten eine bestimmte Funktionalität zu verleihen. Dieser Aufsatz erörtert die historische Bedeutung und die aktuellen Fortschritte der C‐H‐Funktionalisierung von Standardpolymeren. Der konzeptionelle Ansatz, über den hier ein Überblick gegeben wird, verspricht interessante neue Entwicklungsrichtungen für das Gebiet, einschließlich der Erhöhung des Wertes von überall vorhandenen Materialien, der Entdeckung vollkommen neuer Materialeigenschaften und der Einführung eines gangbaren Weges für das Upcycling von nach Gebrauch anfallenden Kunststoffabfällen.