Zusammenfassung
Zielsetzung Das Ziel der Übersichtsarbeit ist, die ökonomischen Auswirkungen von Genexpressionstests in der Therapie des frühen, Hormonrezeptor-positiven,
Her2-negativen Mammakarzinoms zur Unterstützung der adjuvanten Therapieentscheidung am Beispiel des Oncotype DX® (ODX) zu erläutern. Im Fokus steht dabei,
inwiefern dieser Genexpressionstest zu Kosteneinsparungen führt und ob er als kosteneffektiv bewertet werden kann.
Methodik In gängigen Literaturdatenbanken wurde eine Literaturrecherche zu gesundheitsökonomischen Analysen des ODX durchgeführt. Die Ergebnisse der
eingeschlossenen Publikationen wurden ausgewertet und in einem narrativen Review zusammengefasst. Zusätzlich erfolgte eine separate Betrachtung im Kontext des
deutschen Gesundheitssystems.
Ergebnisse Es konnten insgesamt 28 Arbeiten identifiziert werden, die sich mit der Wirtschaftlichkeit des ODX auseinandersetzen. Darunter waren 18
Kosten-Effektivitäts-Analysen, 5 Budget-Impact-Analysen sowie 5 Reviews. Die eingeschlossenen Kosten-Effektivitätsanalysen bewerteten den Test insgesamt als
kosteneffektiv gegenüber der Regelversorgung, begründet durch ein verbessertes Outcome, eine geringere Anzahl an durchgeführten Chemotherapien, eine geringere
Rezidivrate sowie eine höhere Lebenserwartung der Patientinnen. In Abhängigkeit vom jeweiligen Gesundheitssystem wird dem ODX in den Budget-Impact-Analysen ein
Einsparpotenzial zugesprochen, teilweise kann es jedoch zu (kurzfristigen) Kostensteigerungen aufgrund der Kosten für die Testung kommen. Die Publikationen zur
Wirtschaftlichkeit des ODX im deutschen Versorgungskontext berichten ebenfalls ein Einsparpotenzial.
Schlussfolgerung Die Ergebnisse lassen sich aufgrund unterschiedlicher monetärer Bewertungen zwar nur eingeschränkt auf das deutsche Gesundheitssystem
übertragen, es kann dennoch davon ausgegangen werden, dass der Einsatz des ODX auch hier im Längsschnitt zu Kosteneinsparungen führen wird. Eine Erstattung von
Genexpressionstests beim frühen Mammakarzinom im Rahmen der Regelversorgung ist demnach unter ökonomischen Gesichtspunkten sinnvoll.