Zusammenfassung
Untersuchungen von genetischen Störungen des Lipoproteinstoffwechsels und deren Zusammenhang mit der koronaren Herzkrankheit (KHK) haben eine VorreiteroIIe für das Verständnis der Genetik komplexer Erkrankungen gespielt. Sie haben darüber hinaus zur Entwicklung von Medikamenten zur Prävention der Atherosklerose als häufigster Todesursache in den lndustrieländem geführt. So hat die Analyse der familiären Hypercholesterinämie (FH), deren häufigste Ursache Mutationen im LDLR-Gen sind, zur Entwicklung der HMG-CoA-Reduktasehemmer (Statine) beigetragen. Mittlerweile wurden durch genomweite Assoziationsstudien (GWAS) Varianten in über 90 Genen gefunden, die die Konzentrationen von Plasmalipiden beeinflussen. Diese erklären aber nur einen geringen Teil der genetischen Varianz. Am Beispiel des klassischen Apo-E-Polymorphismus wird als ein möglicher Grund für die „missing heritability“ die Auswahl der auf den Arrays repräsentierten SNPs diskutiert und gezeigt, dass Interaktionen dazu führen können, dass Assoziationen von Genotypen mit Erkrankungen übersehen werden. Aufgrund genetischer Untersuchungen nach dem Prinzip der „Mendelian randomization“ ist die pathophysiologische Relevanz einer hohen Lp(a)-Konzentration als Risikofaktor für KHK heutzutage unbestritten. Für Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz ist jedoch ein Polymorphismus (KIV-2-CNV) im LPA-Gen ein besserer Prädiktor für die KHK als erhöhte Lp(a)-Konzentrationen im Plasma.