Zusammenfassung
Hintergrund Angehörige von Patient*innen und
Bewohner*innen aus Alten-/Pflegeheimen, Geriatrie,
Palliativstationen und stationären Hospizen stehen zumeist nicht im
Zentrum der Beachtung durch das betreuende Personal dieser Einrichtungen.
Fragestellung Wie stellt sich ihr Belastungs- und
Unterstützungsempfinden dar und wie hängt dieses mit dem
Befinden zusammen?
Methoden Anonyme Querschnittserhebung mit standardisierten
Fragebögen unter Angehörigen von Bewohner*innen/
Patient*innen aus Alten-/Pflegeheimen, Geriatrie,
Palliativstationen und Hospizen.
Ergebnisse Das psychologische Befinden der Angehörigen
(n=228) war eher gering und ihr Belastungsempfinden aufgrund der
Situation ihrer Familienangehörigen im mittleren
„auffälligen“ Bereich. Die meisten waren zufrieden mit
der Unterstützung durch ihre Familie (59%),
Freunde/Bekannte (50%) sowie durch das therapeutische Personal
(53%), jedoch deutlich weniger mit der Unterstützung durch die
Seelsorge (28%). Auch mit der Unterstützung ihrer eigenen
spirituellen Bedürfnisse durch das therapeutische Personal waren
69% zufrieden. Das Beeinträchtigungsempfinden hat damit jedoch
nichts zu tun. Für das spirituelle Wohlbefinden zeigt sich jedoch, dass
die Dimension Sinn und Bedeutung moderat mit dem Support durch Familie,
Freunde/Bekannte sowie durch das therapeutische Personal
zusammenhängt. Dass die Zufriedenheit mit deren Unterstützung
weniger mit dem psychologischen Wohlbefinden als mit dem spirituellen
Wohlbefinden zusammenhängt, insbesondere mit der Dimension Sinn, ist
überraschend.
Schlussfolgerungen Auf Mitarbeitende im Gesundheitssystem, insbesondere in
den letzten Lebensphasen der von ihnen begleiteten Patient*innen und
Bewohner*innen, kommen nicht nur unmittelbare Betreuungsaufgaben zu,
sondern auch Anforderungen seitens der Angehörigen, die über
reine Informationsbedürfnisse hinausgehen. Auch sie haben dezidierte
spirituelle Bedürfnisse, die denen der Patient*innen
ähneln. Hier sind Spiritual Care Schulungsprogramme sinnvoll, die auch
die Angehörigen in den Blick nehmen.