Crocus sativus L. ist nicht nur ein Gewürz – Die neuroprotektive Wirkung eines Safranextraktes

Abstract

Neuroprotektion Erkrankungen, die mit dem Untergang von Neuronen und Neuronenpopulationen einhergehen, gehören zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland. Die ohnehin hohen Kosten, die durch Schlaganfall und neurodegenerative Demenzen entstehen, werden durch die Zunahme des Anteils älterer Menschen an der Bevölkerung in den nächsten Jahrzehnten weiter steigen (1, 2). Durch den Einsatz neuroprotektiver Wirkstoffe sollen Neurodegeneration und neuronaler Funktionsverlust verhindert bzw. verzögert oder die neuronale Regeneration gefördert werden. Ziel der Neuroprotektion ist es also, den Krankheitsverlauf zu verzögern und damit die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Die 1998 von Ira Shoulson geprägte Definition des Begriffes »pharmacological interventions that produce endurig benefits by favourable influencing underlying etiology or pathogenesis and thereby forestalling onset of disease or clinical decline« (3) hat nach wie vor Gültigkeit. Bestehende Therapien könnten ergänzt und ihre Effektivität erhöht werden (4). Trotz vielversprechender präklinischer Ergebnisse mit zahlreichen neuroprotektiv wirkenden Substanzen konnten diese in klinischen Studien bisher nicht überzeugen (5, 6). Dies führt zunehmend zu einem Umdenken bei der Auswahl und Entwicklung neuer Therapieansätze. Um dem multifaktoriellen Krankheitsgeschehen neurodegenerativer Erkrankungen gerecht zu werden, setzt man vermehrt auch auf Substanzenmit verschiedenen pharmakologischen Angriffspunkten (7, 8). Da Phytopharmaka durch ihr breites Spektrum an Inhaltsstoffen oft einen umfassenderen Wirkungsmechanismus als chemisch-synthetische Substanzen besitzen, sind sie besonders gut für die Therapie komplexer Krankheitsgeschehen geeignet. Phytopharmaka mit neuroprotektiver Wirkung In der Therapie neurodegenerativer Erkrankungen spielen sowohl Pflanzenextrakte als auch isolierte Inhaltsstoffe aus Pflanzen eine Rolle.S tandardisierte Extrakte aus Ginkgo biloba L. sind in Deutschland zur symptomatischen Behandlung von hirnorganischen Leistungsstörungen im Rahmen eines therapeutischen Gesamtkonzeptes bei demenziellen Syndromen zugelassen. Sie finden damit auch Anwendung bei M. Alzheimer. Neuroprotektive Eigenschaften des Spezialextraktes EGb 761 ® wurden in mehreren In-vitro-und Invivo-Studien gezeigt. EGb 761 ® erhöht den ZUSAMMENFASSUNG Neurodegenerative Erkrankungen spielen in der immer älter werdenden Bevölkerung eine große gesundheitspolitische und ökonomische Rolle. Deshalb wird intensiv nach neuen protektiven Wirkstoffengegenüber Erkrankungen gesucht, deren Ursache ein neuronaler Zelluntergang ist. Die bisherigen Strategien zur Neuroprotektion z. B. bei Alzheimer-Patienten oder nach einem Hirninfarkt zeigten in klinischen Studien keine Erfolge. Pflanzenextrakte, wie etwa der wässrig-ethanolische Safranextrakt CSE, bieten hier aussichtsreiche neue Therapiealternativen. Das therapeutische Potenzial von Crocus sativus L. wurde in zahlreichen In-vitro-und In-vivo-Studien und in orientierenden klinischen Prüfungen am Menschen untersucht. Safran und ...