Bei tiefen Temperaturen (T< 300 K) zeigt flussiges Wasser viele ungewohnliche physikalisch-chemische Eigenschaften, die durch die starke Direktivitat der Wasserstoffbriickenbindung und die damit verbundene energetische Bevorzugung einer tetraedrischen Nahordnung rnit schlechter Raumausfiillung verursacht werden. Diese Anomalien werden im metastabilen Bereich unterhalb der Schmelzdruckkurve wesentlich ausgepragter. Im vorliegenden Beitrag werden die Experimentalbefunde anhand der neueren Theorien diskutiert und rnit den Ergebnissen von Computer-Simulationen am kalten Wasser verglichen. Die Anomalien des Wassers, die sich z. B. im Dichtemaximum der flussigen Phase oder in der Abnahme der Viskositat rnit dem Druck manifestieren, sind auf den Bereich T<300K und p 5 2 0 0 MPa beschrankt. Bei diesen Drucken zeigt das unterkuhlte Wasser mit fallender Temperatur ein ungewohnliches Verhalten: Alle isobaren Eigenschaften deuten auf einen Phasenubergang bei T = ( TK -50 K), dessen physikalische Natur noch nicht eindeutig beschrieben werden kann. Dieses Phanomen ist bis jetzt ausschliefllich im flussigen Wasser beobachtet worden. -Kunftig wird man unterkuhlte wlBrige Losungen fur kinetische Untersuchungen verwenden und dadurch den zuganglichen dynamischen Bereich der Untersuchung waBriger Losungen erheblich erweitern konnen.