Diabetes mellitus Typ 2 hat aufgrund seiner hohen Prävalenz, seines chronischen Verlaufs und seiner Folgeerkrankungen eine grosse medizinische, aber auch eine sozioökonomische Bedeutung. Es handelt sich um eine komplexe Erkrankung mit einer Vielzahl an pathogenen Faktoren, wobei neben der metabolischen Störung vor allem auch chronisch entzündliche Prozesse beteiligt sind. Oxidativer Stress und die Bildung von Advanced Glycation Endproducts (AGE) spielen eine zentrale Rolle bei der Entstehung und dem Fortschreiten diabetischer Folgeerkrankungen, wie z.B. mikro- und makrovaskulärer Störungen, akzelerierter Arteriosklerose, diabetischer Neuro-, Nephro- und Retinopathie sowie anderer assoziierter chronisch entzündlicher Erkrankungen. Die pathogenen Mechanismen sind komplex; sie beinhalten redundante Signalwege sowie positive Rückkoppelungen und verstärken sich gegenseitig. Daher sind zur Behandlung und Prävention vor allem Arzneimittel geeignet, die ebenfalls ein netzwerkartiges, pleiotropes Wirkmuster haben und an mehreren Stellen im Krankheitskomplex angreifen. Phytotherapeutika besitzen in der Regel eine solche komplexe Wirksignatur. Ein Beispiel für ein solches Phytotherapeutikum mit komplexer Signatur ist das Arzneimittel Padma® 28, das in der Schweiz nach den Traditionen der Tibetischen Medizin hergestellt wird. In der vorliegenden Arbeit werden die Wirkmechanismen dieses Vielstoffgemischs in den Kontext der pathogenen Vorgänge des Diabetes mellitus und seiner Folgeerkrankungen gestellt und diskutiert. Unter diesen scheinen vor allem vielfältige direkte und indirekte antioxidative Effekte, die Hemmung der Bildung von AGE und Advanced Oxidation Protein Products (AOPP) sowie die antientzündliche Aktivität im Vordergrund zu stehen. Das Wirkprofil von Padma 28 scheint damit über arterielle Durchblutungsstörungen hinaus auch die bei Diabetes verstärkten und beschleunigten pathogenen Prozesse günstig beeinflussen zu können. Die Resultate weisen auf einen möglichen Nutzen des Präparats auch bei Diabetes-bedingten vaskulären Störungen und assoziierten chronisch entzündlichen Erkrankungen hin.