Zusammenfassung
Hintergrund Die fachübergreifende Frührehabilitation (FR)
im Akutkrankenhaus (Akutrehabilitation) ist der frühestmögliche
Einsatz der Rehabilitation im akutmedizinischen Verlauf, wobei sie
indikationsübergreifend und primär im nicht-geriatrischen,
nicht-neurologischen Indikationsspektrum angewendet wird. Sie schließt
die Rehabilitationslücke zwischen akutmedizinischer Versorgung und
Rehabilitationsklinik. In dieser Studie soll die Verbesserung der klinischen
Outcomes Mobilität und Selbsthilfefähigkeit in der FR an einer
großen Stichprobe gezeigt werden.
Material und Methoden Retrospektive Analyse von n=1.018
Fällen, die zwischen 2011 und 2020 auf einer spezialisierten Station
für FR behandelt wurden. Primäre klinische Outcome-Parameter
waren die Mobilität (gemessen mit dem Charité Mobility Index
CHARMI) und die Selbsthilfefähigkeit (Barthel-Index) sowie die
Entlass-Umgebung der Patient:innen.
Ergebnisse Im Verlauf der FR verbesserten sich die Mobilität
(p<0,001; r=0,6) und die ADL-Kompetenz (p<0,001;
r=0,6) hoch signifikant und mit großer Effektstärke. Ein
Großteil der Patient:innen konnte nach Hause (45%) oder in eine
Anschlussrehabilitation (42%) entlassen werden.
Schlussfolgerung Eine Aufgabe der Frührehabilitation in der
Rehabilitationskette besteht darin, die Rehabilitationsfähigkeit im
Sinne einer weiterführenden Rehabilitation herzustellen. Die Analyse
zeigt, dass die FR dieser Aufgabe indikationsübergreifend gerecht wird.
Es wurde gezeigt, dass eine Stichprobe von Patient:innen mit komplexem
Versorgungsbedarf in der Akutrehabilitation hinsichtlich der Mobilität
und ADL-Fähigkeit große Funktionsgewinne erzielt.