Der „Ostpolitiker“ Gerhard Schröder. Ein Vorläufer der sozialliberalen Ost- und Deutschlandpolitik?

Abstract

Anders als der heutige Bundeskanzler, der sozialdemokratische Namensvetter Gerhard Schröders, der nicht alles anders, aber vieles besser als die Vorgängerregierung machen wollte, hat die erste sozialdemokratisch geführte Bundesregierung unter Willy Brandt sich stärker von der früheren Zeit distanziert. Brandt hat die erstmalige Ablösung der CDU/CSU aus der Regierungsführung mit erheblichem Pathos als einen demokratischen Neuanfang bezeichnet. Mit den berühmten Worten seiner Regierungserklärung, man wolle "mehr Demokratie wagen", hat er diesen Anspruch pointiert zusammengefasst. 1 War dies mehr auf die Innenpolitik gemünzt, so stellte die "neue Ost-und Deutschlandpolitik", die von der sozialliberalen Regierung tatsächlich sehr schnell und zielstrebig in die Tat umgesetzt wurde, das außenpolitische Pendant dieses Neuanfangs dar. Obwohl die außenpolitische Neuansätze der sozialliberalen Koalition anfangs sehr viel stärker in eine Rhetorik der Kontinuität gekleidet wurden, 2 so wuchs diesen in der innenpolitischen Auseinandersetzung um die Ratifizierung der Ostverträge eine für die Sozialdemokratie identitätsstiftende Kraft zu. Im Zeichen der Ostpolitik, für die Willy Brandt schon 1971 mit dem Friedensnobelpreis geehrt worden war, wurde der Wahlkampf von 1972 geführt. 3 Nicht zuletzt weil die SPD bei dieser Wahl erstmals in der bundesdeutschen Geschichte die CDU/CSU an Stimmen übertraf, wurde die Ostpolitik besonders in der Rückschau zum eigentlichen Erfolg und Erbe der ersten sozialdemokratisch geführten Regierung seit 1930 stilisiert -ein Erbe, das für die SPD in der Opposition nach 1982 fast zu einer Belastung wurde.Diese besondere Betonung des Neubeginns, der zugleich einen Bruch mit der vorherigen Politik darstellte, hat auch in der SPD-nahen Historiographie Spuren hinterlassen. Peter Bender etwa, der bereits in den sechziger Jahren einer der engagiertesten publizistischen Verfechter einer "neuen" Ostpolitik im Sinne Brandts

Bargaining with the bear: Chancellor Erhard's bid to buy German reunification, 1963–64

“…Even in a German Cabinet meeting the Chancellor pretended that Khrushchev had not been invited. 105 By making it appear that the initiative came from the Soviet Union, the Germans would ensure that public expectation would be lower, Erhard less exposed and Khrushchev's visit better accepted by West Germany's allies. But Erhard's secret did not remain concealed for long.…”

“The Human Factor”: French–West German Bilateralism and the “Logic of Appropriateness” in the European Crisis of the Mid-1960s

“…His Atlanticism was certainly re-enforced by Schröder, whose foreign policy Erhard usually supported. 63 As minister of economic affairs from 1949 to 1963 and father of West Germany's "economic miracle," he had been an early critic of the putatively protectionist and geographically limited EEC in the late 1950s and early 1960s. In his view, liberal economics was the key to both European unification and overcoming the global challenges of the Cold War era.…”