ZusammenfassungWährend in Publikationen und Auseinandersetzungen mit Gangsta-Rap vor allem populäre Rapper*innen und deren Produktionen im Vordergrund stehen, befassen sich vergleichsweise wenige Arbeiten empirisch mit der Fan-Perspektive. In diesem Zusammenhang sind insbesondere Fragen nach der Aneignung von Gangsta-Rap weitgehend unbeantwortet. Vor diesem Hintergrund präsentiert der Beitrag das Fallbeispiel eines jugendlichen Gangsta-Rap-Fans, der die Musik nicht nur gerne hört, sondern diese auch selbst produziert. Im Rahmen einer Analyse narrativer Aneignung von Gangsta-Rap zeichnet der Beitrag nach, wie der 14-jährige Salim auf zentrale Figuren, Topoi und Techniken des Musikgenres in seinen Rap-Eigenproduktionen Bezug nimmt, mit verschiedenen Themen experimentiert, diese z. T. reproduziert, sie mit der eigenen (realen und erwünschten) Lebensrealität verknüpft und sich so Gangsta-Rap in unterschiedlichen Selbsterzählungen kreativ zu eigen macht.