Klinisches Problem
Diffuse parenchymatöse Lungenerkrankungen umfassen eine heterogene Krankheitsgruppe des Lungenparenchyms, der Alveolarräume, der Gefäße sowie Atemwege, welche durch diverse Pathomechanismen, wie Entzündung sowie fibrotische Veränderungen, ausgelöst werden können. Da sich die Therapieansätze sowie Prognosen zwischen den Erkrankungen wesentlich unterscheiden, ist die korrekte Diagnosestellung von grundlegender Bedeutung. In der klinischen Routine spielt neben der Anamnese, der Klinik, den Laborbefunden und der Bronchoskopie die Bildgebung eine zentrale Rolle in der Diagnosefindung.
Empfehlungen für die Praxis
Die Diagnose diffuser parenchymatöser Lungenerkrankungen stellt eine enorme Herausforderung sowohl für Kliniker, Radiologen als auch Pathologen dar und sollte daher bevorzugt im multidisziplinären Rahmen erfolgen. Da sich die Patienten häufig mit einer unspezifischen, respiratorischen Symptomatik präsentieren, ist das Thorax-Röntgen die erste bildgebende Methode, welche eingesetzt wird. Bereits hier sind oft die verschiedenen Muster diffuser parenchymatöser Lungenerkrankungen (z. B. Milchglasverdichtungen und Konsolidierungen), deren Verteilung (z. B. kranial-kaudal) sowie zusätzliche Befunde, wie mediastinale Lymphadenopathie, bereits erkennbar. Der bildgebende Referenzstandard und somit integraler Bestandteil bei der Beurteilung einer diffusen parenchymatösen Lungenerkrankung ist jedoch die hochauflösende („high resolution“, HR) Computertomographie (CT) des Thorax. In manchen Fällen ist das Muster der HR-CT pathognomonisch, in anderen jedoch unspezifisch für eine Erkrankung, sodass weitere diagnostische Schritte nötig sind.