Zusammenfassung
Hintergrund
Der Ultraschall der Speicheldrüsen (SD) ist eine schnell durchführbare und nichtinvasive Methode, Sjögren-Syndrom(SS)-typische Veränderungen der großen SD zu detektieren und semiquantitativ einzuschätzen. Die Differenzialdiagnose des SS ist komplex, da zahlreiche Krankheiten und Therapienebenwirkungen ein dem SS ähnliches klinisches Bild mit Sicca-Syndrom und z. T. Speicheldrüsenveränderungen verursachen können („Nachahmer-Erkrankungen“). Lange Zeit galt daher die SD-Biopsie, besonders bei SS-A-negativen Patienten, als Diagnostik der Wahl, während der Stellenwert der SD-Sonographie auch heute noch kontrovers diskutiert wird.
Ziel der Arbeit
Es erfolgt eine Gegenüberstellung SS-typischer und -untypischer Veränderungen der Speicheldrüsen im Ultraschall und dazugehöriger histologischer Schnitte.
Material und Methoden
Sechs Patientenfälle mit Antikörper-positivem bzw. -negativem SS mit und ohne SS-typischen Ultraschallbefund, SS-assoziiertem Lymphom, Sarkoidose sowie IgG4-assoziierter Erkrankung werden beschrieben. Die Befunde der sonographischen Untersuchung der Parotisdrüsen sowie die dazugehörige Histologie der SD werden erläutert und in Kontext gesetzt.
Ergebnisse
SS-A-Antikörper-positive Patienten mit SS weisen v. a. bei länger bestehender Erkrankung ein typisches sonographisches Muster mit echoarmen Foci auf. Dieses Muster kann die Diagnose eines SS untermauern helfen. Die Ultraschallmuster der Nachahmer-Erkrankungen unterscheiden sich teils deutlich von primäres Sjögren-Syndrom(pSS)-typischen Mustern. Die histologische Untersuchung der SD hilft bei der Diagnosefindung, jedoch bedürfen gerade niedrige histologische Fokus-Scores einer kritischen Zusammenschau der klinischen, serologischen und bildgebenden Befunde.
Diskussion
Sowohl der Speicheldrüsenultraschall als auch die histologische Aufarbeitung der Speicheldrüsenbiopsien haben eine Berechtigung in der SS-Diagnostik und Differenzialdiagnose des Sicca-Syndroms.