Die vorliegende Arbeit setzt sich das Ziel, den aktuellen Stand der chirurgischen Behandlung von Lebermetastasen kolorektaler Karzinome zu beschreiben. Richtete sich die Aussage zur Resektabilität von Lebermetastasen früher nach deren Anzahl, Gröβe und dem extrahepatischen Tumornachweis – also nach dem Ausmaβ dessen, was entfernt werden sollte –, ist die Definition heute darauf ausgerichtet, nach der Funktion dessen zu fragen, was nach der Resektion verbleibt, d.h. nach dem adäquaten funktionellen Restgewebe. Mindestanforderungen an die Restgröße der Leber sind 25% des gesunden Lebergewebes bei Patienten mit normaler Leber, 40% bei Zustand nach Zytostatika, Fettleber, Fibrose und Diabetes und 50–60% bei Zirrhose. Mindestens 2 benachbarte Lebersegmente müssen erhalten werden. Angestrebt werden muss des Weiteren die R0-Resektion sowohl von intra-als auch von extrahepatischem Tumorgewebe. Durch die Entwicklung neuer Möglichkeiten hat die Zahl resektabler Lebermetastasen in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Dazu zählen die portalvenöse Embolisation vor Resektion zur Vergrößerung der funktionellen Leberreserve, die zweizeitige Leberresektion, die neoadjuvante Chemotherapie zur präoperativen Tumorreduktion sowie die Kombination der Resektion mit lokaldestruierenden Verfahren wie der Radiofrequenzablation. Diese Erkenntnisse müssen flächendeckend umgesetzt werden. Zurzeit werden nur zirka 8% aller Lebermetastasen chirurgisch angegangen.