In den letzten 15 Jahren haben Diborane(4) zunehmend an Bedeutung als wertvolle Reagentien in der katalytischen Funktionalisierung ungesättigter organischer Substrate gewonnen.[1] Die hier im Allgemeinen beobachtete Reaktivität der Diborane gegenüber der katalytisch aktiven Spezies, üb-licherweise niedervalente Metallkomplexe, beruht auf der oxidativen Addition der B-B-Bindung unter Bildung einer cis-Bis(boryl)spezies.[1] Beispielsweise ist die oxidative Addition von Tetraalkoxydiboranen (4) . In diesem Fall gab es jedoch keine Hinweise auf eine oxidative Addition der B-Cl-Bindung, und die erhaltenen Produkte cis-[(Ph 3 P) 2 Pt-{B(NMe 2 )(Cl)} 2 ] und trans-[(Ph 3 P) 2 Pt(Cl){B(NMe 2 )(Cl)}] weisen auf eine selektive Aktivierung der B-B-Bindung hin. [3] Ein alternativer Zugang zu Übergangsmetall-Diboran(4)ylKomplexen wurde von unserer Gruppe entwickelt: Wir zeigten, dass die Diboran(4)yl-Einheit glatt über Salzeliminierungsreaktionen von B 2 (NMe 2 )X 2 (X = Cl, [4] Br, [5] I [6] ) mit anionischen Halbsandwich-Carbonyl-Spezies M'[CpM(CO) n ] (M' = Na, K; M = Mo, W, Fe, Ru) eingeführt werden kann.Aufgrund unseres anhaltenden Interesses an der Über-gangsmetall-Bor-Chemie haben wir vor kurzem die Reaktivität von halogenierten Diboranen (4) (1) und trans-[(iPr 3 P) 2 Pt(Br){B(NMe 2 )B(NMe 2 )(Br)}] (2) durch oxidative Addition einer B-Br-Bindung an die jeweiligen Platinvorstufen zu erhalten.