Im Zuge von Mediatisierung und Digitalisierung nehmen digitale Medien im Alltag junger Menschen eine zentrale Rolle ein. Gleichzeitig gerät das klassische Methodenrepertoire der Kinder- und Jugendmedienforschung zunehmend an seine Grenzen, wenn es darum geht, die medial durchdrungenen Lebenswelten empirisch zu untersuchen. Diesen Bedarf an methodischer Innovation greift der Beitrag auf, indem er ein qualitatives digitales Tagebuchverfahren zur Erforschung des subjektiven Medienalltags junger Menschen vorstellt und diskutiert. Nach einer Einführung in das Medientagebuch als Forschungsinstrument wird seine konkrete Umsetzung im Forschungsprojekt DigiPäd 24/7 – Digitalisierung in Heimen und Internaten in den Blick genommen. Dort wurden im Rahmen eines qualitativen Multi-Methods-Designs über dreissig Kinder und Jugendliche ethnografisch begleitet und führten im Zuge dessen auch digitale Medientagebücher. Zentrales Element war dabei eine Messengersoftware, die das leitfadengestützte Erstellen von Beiträgen per Sprachnachricht sowie deren Kontextualisierung über den Einsatz von Emojis ermöglichte. Die Tagebucheinträge wurden in einem mehrstufigen Verfahren angefertigt und teils durch Gespräche begleitet. Insgesamt liefert das eingesetzte Verfahren profunde Einblicke in die Medienpraktiken und -repertoires der jungen Menschen in den Einrichtungen. Im Fokus des Beitrags stehen die Darstellung der entwickelten Methode im Kontext des Projekts sowie ihre Potenziale und Limitationen.