Epidemiologie Von altersbedingten Funktionsstörungen des Auges abgesehen, ist wohl keine Veränderung so häufig wie die Kurzsichtigkeit. Sie liegt nach einer epidemiologischen Übersicht aus mehr als 20 Untersuchungen bei etwa 35%. In einigen Industrienationen ist sie noch häufiger und erreicht in Fernost sogar 80 ± 90 %. Ametropien geringen und mittleren Ausmaûes gelten nicht als Krankheit, obwohl sie so weit in der Bevölkerung verbreitet sind. Rund 60% aller Deutschen ab 16 Jahren tragen eine Brille und weitere 3% Kontaktlinsen. Der Anteil der Fehlsichtigkeiten steigt mit dem Lebensalter an. In Deutschland ist fast jeder Dritte zwischen 20 und 30 Jahren fehlsichtig. Zwischen 30 und 44 Jahren sind es 40%, zwischen 45 und 59 Jahren 76% und über 60 Jahre sind es 94%. Ab dem 45. Lebensjahr wird auch die Presbyopie zu den Ametropien gerechnet. In den letzten 2 Jahrzehnten hat sich mit der refraktiven Chirurgie eine neue augenärztliche mikrochirurgische Disziplin entwickelt, die auf die Beseitigung der Ametropien abzielt und dem neuen Anspruchsverhalten der Patienten in Richtung Lifestyle-Medizin entgegenkommt [23]. In den USA werden mittlerweile mehr refraktive Operationen durchgeführt als Kataraktextraktionen. In Europa zeigte sich von 2001 zu 2002 mit ca. 711000 Operationen nur eine geringe Zunahme der refraktiven Eingriffe um 3%. Innerhalb dieser allgemeinen Stabilität des Marktes zeigen sich jedoch starke Unterschiede zwischen den europäischen Staaten: Spanien (+ 23%) und England (+ 45 %) zeigen eine Zunahme, Frankreich eine Stagnation, und Deutschland (± 29%), Italien (± 30%) und Schweden (± 17%) eine Abnahme refraktiver Eingriffe (Tab. 1). Bei der Häufigkeit der refraktiven Eingriffe in Bezug auf die Gesamtbevölkerung zeigt sich im Jahr 2002 auûer beim Spitzenreiter Spanien mit 0,78 % bei allen anderen Staaten ein Verhältnis im Bereich von 0,1 ± 0,2 %.
KliMo-RefresherTab.Die refraktive Chirurgie ist eine mikrochirurgische Disziplin zur Beseitigung von Ametropien.Die Häufigkeit der refraktiven Eingriffe liegt bei 0,1 ± 0,2 % der Gesamtbevölkerung.