ZusammenfassungBei der Untersuchung ur‐ und frühgeschichtlicher Pflanzenreste hatten sich im Laufe der Zeit recht unterschiedliche Aspekte entwickelt. Zu den anfangs mehr pflanzengeographisch und kulturpflanzengeschichtlich orientierten Fragestellungen traten in den letzten Jahren besonders ökologisch und ökonomisch ausgerichtete Problemkreise. Entsprechend wurden je nach Schwerpunkt der betreffenden Arbeiten Begriffe wie Archäobotanik, Archäo‐Agrobotanik, Paläo‐Agrobotanik und Paläo‐Ethnobotanik verwendet. Allen Untersuchungen ist eine zentrale, jedoch vielfältig modifizierbare Fragestellung gemeinsam. Es ist dies die Beziehung zwischen dem Menschen und der Pflanze in ur‐ und frühgeschichtlicher Zeit sowie im Mittelalter; sie bezieht sich auf die einzelne Pflanzenart ebenso wie auf die Flora und die Vegetation. Dabei ergeben sich zahlreiche Aussagebereiche (Tab. 1). Dieser Vielfalt von Aspekten wird der Begriff Paläo‐Ethnobotanik am besten gerecht. Er hat sich daher für die Untersuchung und Auswertung prähistorischer und mittelalterlicher Pflanzenreste durchgesetzt.Durch die Art der Fragestellung und einen Teil des Quellenmaterials unterscheidet sich die Paläo‐Ethnobotanik von den anderen historisch forschenden Bereichen der Botanik (Tab. 2).Die Vielseitigkeit der paläo‐ethnobotanischen Fragestellungen und Aussagegebiete führt zu relativ engem Kontakt mit zahlreichen Wissenschaften aus dem Bereich der Naturwissenschaften, Geisteswissenschaften wie auch der Wirtschafts‐ und Gesellschaftswissenschaften (Tab. 3).