ZusammenfassungDieser Beitrag untersucht, wie die innovative Methode des Online-Planspiels die Hochschullehre in Deutschland digitaler, kooperativer und internationaler gestalten kann. Ein solches Online-Planspiel hat Studierende der Politikwissenschaft an den Universitäten Antwerpen, Göttingen und Krakau im Wintersemester 2019/2020 auf einer Weboberfläche digital verhandeln und interagieren lassen. Die Erfahrungen, die die Studierenden während des Online-Planspiels gemacht haben, bilden die Grundlage dieser Untersuchung. Dabei wurde folgenden Fragen nachgegangen, um die Ergebnisse in den größeren Kontext der Hochschullehre einzuordnen: Wie bewerten die Studierenden das Online-Planspiel? Wie haben sie das digitale und internationale Arbeitsumfeld wahrgenommen? Welche Fähigkeiten fördert die Teilnahme an einem Online-Planspiel? Beantwortet wurden diese Fragen einerseits in Selbstreflexionen, andererseits in standardisierten Interviews, deren Inhalte mit einer evaluativen qualitativen Inhaltsanalyse analysiert wurden. Das Online-Planspiel wird sehr positiv bewertet, fast alle Teilnehmenden berichten von einem Lerneffekt. Es werden wichtige Lektionen für Online-Planspiele generell hinsichtlich des Workloads, des Durchführungszeitpunkts, des Umgangs mit Drop-outs und der digitalen Kommunikation aufgezeigt und Überlegungen angestellt, wie diese neuartige Lehrmethode dahin gehend zukünftig verbessert werden kann.