Der Beitrag zeichnet aus politikgeschichtlicher Sicht das liehen und Wirken von Gustav Möller nach, einem nichtigen Vordenker der schwedischen Sozialdemokratie zwischen den 1920er und 1950er Jahren. Ziel ist es, die Bedeutung des ehemaligen Parteisekretärs und Sözialministers für den sozialdemokratischen Pfad von Wohlfahrtsstaatlichkeit – auch im Kontext der heutigen Theorie- und Reformdebatten – zu würdigen. Es wird gezeigt, dass die Kindheit im Armuts- und Arbeitermilieu von Malmö ebenso wie spätere programmatische Einflüsse der dänischen Sozialdemokratie einen prägenden Einfluss auf die Entwicklung seiner Grundideen einer generellen Wohlfahrtspolitik hatten. Der von Gustav Möller als Sozialminister zwischen 1924–1926 und 1932–1951 eingeleitete Ausbau sozialer Grundsicherung macht deutlich, dass ihm eine herausragende Bedeutung als Vordenker eines „universalistischen Wohlfahrtsstaates“ sowohl in Anlehnung als auch in Abgrenzung zum britischen „Beveridge-Plan“ zukommt. Die heute als „Möller-Linie“ bezeichnete Variante sozialpolitischen Denkens ist in praktischer und theoretischer Hinsicht als zentrale Grundlage für die spätere Unterscheidung zwischen universalistischer und selektivistischer Wohlfahrtpolitik nach Richard M. Titmuss (1967) einzustufen.