Die interessante und anspruchsvolle Struktur des marinen Alkaloides Palauamin (1) war seit der ersten Isolierung im Jahr 1993 durch Scheuer und Mitarbeiter ein hochgestecktes Syntheseziel für Naturstoffchemiker.[1] Die zunächst diskutierte Struktur von Palauamin enthielt eine cis-verbrückte Azabicyclo[3.3.0]octan-Struktur mit invertierter C-17-Konfiguration, was im Verlauf der bereits begonnenen Syntheseprogramme viele Arbeitsgruppen in die Irre führte.[2] Obgleich der Strukturvorschlag vernünftig schien, zeigte sich bei der Isolierung verwandter Verbindungen -zudem gestützt durch detaillierte NMR-Spektroskopie-und Computerstudien -dass eine überarbeitete Struktur 1 besser den analytischen Daten entspräche.[3] In einer kürzlich erschienenen Zuschrift [4] berichteten nun Baran und Mitarbeiter von einer Totalsynthese der revidierten Struktur von Palauamin (1). Dies krönt die bisherigen Synthesearbeiten vieler Arbeitsgruppen und untermauert die Richtigkeit der revidierten Struktur von Palauamin.Die Reaktionssequenz wurde ausgehend vom reinen Diastereomer 2 begonnen, das im Multigramm-Maßstab durch eine Diels-Alder Reaktion zugänglich war (Schema 1).[5] Das Cyclohexen-Diazid 3 (hergestellt über eine fünfstufige Sequenz) wurde anschließend zum Cyclopentan 4 kontrahiert, beginnend mit einer ozonolytischen Spaltung des Olefins 3 in ein Bis(methylketon), gefolgt von einer sofortigen Umwandlung in den entsprechenden Bis(enolether), doppelter Bromierung und Cyclisierung über intramolekulare Aldolreaktion auf trockenem Kieselgel. Anschließend wurde das reaktivere Bromgegen ein Chloratom ausgetauscht, um die Reaktivität dieser funktionellen Gruppe für spätere Umwandlungen anzupassen.