Sozioökonomische Aspekte. Der Alkoholkonsum in Deutschland liegt auf einem sehr hohen Niveau und die gesundheitlichen, wirtschaftlichen und sozialen Folgen werden von der Normalbevölkerung immer noch unterschätzt. Das Auftreten von Alkoholfolgeer− krankungen, wie beispielsweise der Leberzirrhose, steht in starkem Zusammenhang mit dem Pro−Kopf− Konsum. Mit 10,0 Litern Verbrauch reinen Alkohols pro Kopf stand Deutschland im Jahr 2005 nach Lu− xemburg, Ungarn, Tschechien und Irland an Platz 5 im europäischen Vergleich. Jährlich sterben in Deutsch− land ca. 42 000 Personen, deren Tod direkt (z. B. durch Alkoholmissbrauch) oder indirekt (z. B. durch einen alkoholisierten Unfallverursacher) in Verbindung mit Alkohol steht. Dies entspricht der Einwohnerzahl einer mittelgroßen Stadt. Die Kosten alkoholbezogener Krankheiten (ohne Kriminalität) werden pro Jahr auf ca. 24,4 Milliarden Euro geschätzt. Dies entspricht ca. 1,2 % des Bruttoinlandsprodukts bzw. in etwa den jährlichen Steuereinnahmen des Freistaats Bayern. Alkoholmissbrauch. Die Alkoholabhängigkeit ist, zumindest bei Männern, die häufigste psychische Er− krankung. Der Übergang von vernünftigem Konsum zu Missbrauch ist fließend. Eine zunächst als angenehm erlebte Euphorie, gesteigerter Rededrang und Ent− hemmung kann bereits bei einem Blutalkoholspiegel von 0,2 ± 0,3 Promille mit den ersten motorischen und mnestischen Beeinträchtigungen verbunden sein. Der Begriff Missbrauch ist aber nicht nur von aufgenom− mener Menge und Häufigkeit, sondern auch von Ort, Zeit und Person abhängig. Neuropsychiatrische Folgeerkrankungen. Chroni− scher Alkoholkonsum kann zu funktionellen und mor− phologischen Schädigungen des zentralen und peri− pheren Nervensystems führen. Die wichtigsten neuro− psychiatrischen Folgeerkrankungen bei Alkoholab− hängigkeit umspannen die akute Alkoholintoxikation, den Entzug, das Delir, Krampfanfälle und später auf− tretende Zustände wie degenerative Veränderungen von Zerebellum und Zerebrum sowie Myopathien und Polyneuropathien. Meist können die zugrunde liegen− den Mechanismen bis heute nicht schlüssig erklärt werden. Die Ursache liegt häufig in einer Kombination aus neurotoxischer Wirkung des Alkohols, nutritiven Faktoren und genetischer Prädisposition. Alkoholintoxikation Einteilung und Klinik Zwischen dem Blutalkoholspiegel und dem klinischen Zustand ± charakterisiert durch psychopathologisch− neurologische Symptomatik ± eines nicht alkoholge− wöhnten Konsumenten besteht eine relativ zuverläs− sige Dosis−Wirkungs−Beziehung. Im sozialen Umfeld