ZusammenfassungDie Kontrolle der Reproduktion bei kleinen Wiederkäuern spielt unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten eine wichtige Rolle. Dabei kommt der Beeinflussung der Saisonalität, der Zyklussteuerung im Hinblick auf die terminierte Besamung und der Beeinflussung der Nachkommenzahl die größte Bedeutung zu. Ziel der vorliegenden Analyse ist, basierend auf den neuen Erkenntnissen in der Reproduktionsphysiologie, international übliche Methoden im Bereich der Steuerung der Saisonalität, des Zyklus und der Ovulationsrate bei kleinen Wiederkäuern zu erläutern und einen kurzen Überblick über verschiedene Aspekte der medikamentös oder durch biologische Effekte beeinflussten Fortpflanzung bei diesen Spezies zu geben. Methodisch finden exogene Gestagene zur Zyklusinduktion oder -synchronisation und/oder Prostaglan - dinanaloga zur Beeinflussung der Lebensspanne des Gelbkörpers in Kombination mit Gonadotropingaben international breite Anwendung, doch wird über variable Fruchtbarkeitsergebnisse berichtet. Mögliche Gründe hierfür liegen unter anderem in Störungen in der Follikelentwicklung, dem Ausbleiben der Befruchtung, Beeinträchtigungen des embryonalen Überlebens und der vorzeitigen Gelbkörperregression oder sind spezies- oder rassebedingt. Um eine hohe Fertilität auch bei terminierter Besamung zu erreichen, konzentrieren sich die Anstrengungen weltweit derzeit darauf, verkürzte Behandlungsprotokolle und geeignete Dosierungen zu erarbeiten, die eine verbesserte Synchronisierung der Brunst und Ovulation unter Berücksichtigung des in Wellen erfolgenden Follikelwachstums ermöglichen. Arzneimittelrechtliche Vorschriften erschweren in Deutschland den Einsatz der kontrollierten Reproduktionstechniken.