ZusammenfassungWenig ist bekannt, ob Ärzte sich für die Versorgung von dementen Patienten kompetent fühlen und ob eine fehlende Kompetenz die Einstellung zu Demenzkranken und das professionelle Verhalten beeinflusst. Noch weniger weiß man, ob Hausärzte und Spezialisten sich in dieser Hinsicht voneinander unterscheiden. Ziel dieser Studie war das Verhältnis zwischen Kompetenz, Grundeinstellung und professionellem Verhalten von Ärzten in der ambulanten Versorgung in Deutschland zu untersuchen. Methoden: Eine standardisierte postalische Befragung wurde an 389 Hausärzte und 239 Neurologen und Psychiater verschickt. Der Befragung bestand aus 49 Aussagen, zu denen die Ärzte auf einer 6-Punkte-Likert-Skala ihre Zustimmung oder Ablehnung angeben sollten. Die Rücklaufquote betrug 54% für die Hausärzte und 40% für die Spezialisten. Ergebnisse: Hausärzte und Spezialisten fühlen sich kompetent für die Versorgung Demenzkranker, bei den Spezialisten ist dieses Gefühl stärker. Kein Unterschied fand sich hinsichtlich der Grundeinstellung zur Versorgung Demenzkranker. In beiden Ärztegruppen hatten etwa 15% eine deutlich negative Einstellung. Insbesondere bei den Hausärzten zeigte sich ein Zusammenhang zwischen subjektiver Kompetenzeinschätzung, Grundeinstellung und professionellem Verhalten (z. B. Frühdiagnose und Fallsuche, therapeutisches Verhalten). Schlussfolgerung: Speziell für Hausärzte können Fortbildungsangebote, die die Kompetenz, aber auch die Grundeinstellung zur Versorgung Demenzkranker verbessern, einen direkten positiven Einfluss auf die alltägliche Versorgung dieser Patientengruppe haben.