Fridays for Future hat eine rasante Entwicklung hinter sich. Im Zeitraum von weniger als einem Jahr ist aus den vereinzelten, kleinen Protesten von Schüler_innen eine einf lussreiche, in etlichen Ländern der Welt vertretene soziale Bewegung geworden. Fridays for Future ist mittlerweile ein zentraler, nicht mehr wegzudenkender Akteur des deutschen und internationalen Klimaaktivismus, dessen Positionen in der Öffentlichkeit präsent sind, der von den politischen und ökonomischen Eliten wahrgenommen wird und der bereits jetzt politische Entscheidungen, zumindest indirekt, beeinf lusst hat. Der anfänglich fast ausschließlich von Schüler_innen getragene Protest hat sich in kürzester Zeit zu einer breiten Bewegung entwickelt, die quer durch alle Altersgruppen Menschen mobilisiert, für die Realisierung der Pariser Klimaschutzziele auf die Straße zu gehen. Wie ist dieser Mobilisierungserfolg zu erklären? Wie hat Fridays for Future erreicht, was den klimapolitischen Aktivist_innen in den 20 Jahren zuvor nicht gelungen ist: in Deutschland Klimapolitik ganz oben auf die politische Agenda zu setzen und zu einem Thema zu machen, das die Tagesnachrichten, die Talkshows und die privaten Gespräche vieler Bürger_innen zumindest für einen gewissen Zeitraum dominiert hat. Auch wenn es noch zu früh ist, die klimapolitischen Erfolge von Fridays for Future zu bilanzieren, ist es doch möglich, auf Basis der in diesem Buch präsentierten ersten Forschungsergebnisse zu beurteilen, was die Bewegung bisher erreicht hat, welche Faktoren zu der bemerkenswerten Dynamik der Proteste beigetragen haben und vor welchen Herausforderungen die Bewegung steht.