Im Phänomenbereich um Zwang, Strafen und Grenzsetzung lässt sich eine transformative Entwicklungslinie im bildungs- und erziehungswissenschaftlichen Diskurs rekonstruieren. Gleichzeitig zeigen sich bis in die Gegenwart unterschiedliche Perspektiven und Zugänge auf die Legitimation von Strafe und der damit verbundenen repressiven und autoritären Praxen in institutionellen Settings. Ausgehend von einer theoretischen Kontextualisierung und unter Rückgriff auf bereits bestehende empirische Ergebnisse werden punitive und entmündigende Tendenzen in pädagogischen Interaktionen in den beteiligten Institutionen in den Blick genommen, die sich in Wechselwirkung mit gesellschaftlichen, strukturellen und normativen Rahmenbedingungen entfalten. Unvermeidlich schließt daran die Frage nach sonderpädagogischer Verantwortung und kritisch-reflexiver Professionalisierung von pädagogischen Fachkräften an. Die hier zunächst kurz beschriebenen Perspektiven sollen im Beitrag in einer ersten Skizze für ein empirisches Forschungsprojekt aus (sonder-)pädagogischer Perspektive münden, welches vor allem auf Professionalisierungsnotwendigkeiten (nicht nur) angehender Fachkräfte fokussiert ist.