Zusammenfassung
Dem universitären Studium kommt als zentralem Ort der fachkulturellen Sozialisation und damit verbunden der Herausbildung eines fachlichen Habitus eine besondere Bedeutung für die berufsbiographische Entwicklung und Professionalisierung von Lehramtsstudierenden zu. Von dieser Annahme ausgehend lässt sich fragen, wie durch das Theologiestudium initiierte fachkulturelle (Irritations-)Erfahrungen bearbeitet werden. Am Beispiel einer Gruppendiskussion mit Lehramtsstudierenden der evangelischen Theologie werden mit der dokumentarischen Methode Spannungsverhältnisse rekonstruiert, die sich aus der Mehrdimensionalität des Erfahrungsraumes Religion/Theologie ergeben und eng mit der außeruniversitären Sozialisation zusammenhängen. Mit diesem Befund wird die Notwendigkeit einer reflexiven Bearbeitung von Spannungsverhältnissen im Rahmen der Lehrerbildung begründet.
Der Beitrag präsentiert zentrale Ergebnisse einer rekonstruktiven Studie zum Berufseinstieg von Lehrerinnen und Lehrern. Untersucht wird die Frage, wie sich berufseinsteigende Lehrpersonen im Medium ihres Habitus mit wahrgenommenen Normen des beruflichen Handelns auseinandersetzen und diese bearbeiten. Grundlage bilden narrative Interviews mit 30 deutschen und schweizerischen Lehrpersonen des Gymnasiums und der Primarstufe, die über zwei Jahre in ihrem Berufseinstieg begleitet wurden. In der Auswertung mittels Dokumentarischer Methode konnten zwei modi operandi der Auseinandersetzung mit Spannungsverhältnissen zwischen den berufsbezogenen Habitus der Lehrpersonen und den von ihnen wahrgenommenen Normen rekonstruiert werden. Die Habitus gestalten sich in empirisch differenzierbaren konjunktiven Erfahrungsräumen der organisationsbezogenen und der unterrichtsbezogenen Interaktion unterschiedlich aus. Die Analysen lassen Prozessstrukturen der habituellen Bewältigung alltäglicher beruflicher Praxis erkennbar werden.
scite is a Brooklyn-based organization that helps researchers better discover and understand research articles through Smart Citations–citations that display the context of the citation and describe whether the article provides supporting or contrasting evidence. scite is used by students and researchers from around the world and is funded in part by the National Science Foundation and the National Institute on Drug Abuse of the National Institutes of Health.