ZusammenfassungDie Herstellung verschiedener Formen von Sicherheit sowie die Zusammenarbeit mit Sicherheitsbehörden sind in unterschiedlichen Arbeitsfeldern der Sozialen Arbeit relevant. Im vorliegenden Beitrag wird dieser allgemeine Sachverhalt für den speziellen Bereich der indizierten Prävention und Ausstiegsarbeit von demokratiefeindlichem Islamismus betrachtet. Hier spielen Narrative der Abwehr potenzieller Gefahren für die innere Sicherheit eine besondere Rolle und es werden mitunter sehr konkrete Kooperationserwartungen von Sicherheitsbehörden an Soziale Arbeit gestellt. Jedoch gibt es bisher wenige empirisch fundierte Analysen, welche die Auswirkungen dieser vergleichsweise engeren Kooperationen auf die praktische Bearbeitung von demokratiefeindlichem Islamismus bzw. die Aushandlung von Zuständigkeiten untersuchen. Anhand einer qualitativen Fallstudie zum regionalen Kooperationsarrangement untersuchen wir die multiprofessionelle Problembearbeitung von demokratiefeindlichem Islamismus und gehen der Frage nach, wie Informationsweitergaben und Grundprinzipien der Arbeit zwischen sicherheitsbehördlichen und sozialpädagogischen Akteur*innen ausgehandelt werden. Dabei zeigt sich beispielsweise, dass sozialpädagogische Akteur*innen Kooperationsanforderungen der Sicherheitsbehörden nicht einfach übernehmen, sondern durchaus selbstbewusste Grenzen der Zuständigkeiten mit Rückgriff auf grundlegende fachliche Prinzipien ziehen.