Zusammenfassung
Einleitung Seit der Sars-Cov-2 Pandemie haben sich die Arbeitsbedingungen
beruflich Pflegender verschärft. Dies führt zu einem
erhöhten Wunsch, den Beruf zu verlassen. Da Ausstiegsgedanken von
Faktoren wie Arbeitsfähigkeit und dem Verhältnis von Aufwand und
Belohnung beeinflusst werden, soll beides erhoben und in Bezug zum Wunsch des
Berufsausstieges untersucht werden.
Methodik In einer standardisierten, onlinebasierten Querschnittsstudie
wurden Pflegende aus allen Bereichen zu ihrer Arbeitsfähigkeit
(Work-Ability-Index: WAI), dem Verhältnis von Aufwand und Belohnung
(Effort-Reward-Imbalance: ERI-Ratio) sowie dem Wunsch den Beruf zu verlassen
bzw. den*die Arbeitgeber*in zu wechseln, befragt.
Ergebnisse Insgesamt konnten Fragebögen von 2.689 Pflegenden
(durchschnittlich 41,3 Jahre alt, 75,1% weiblich) ausgewertet werden.
Der WAI indiziert eine durchschnittlich gute Arbeitsfähigkeit (37,9
(6,7)). Pflegende erbringen mehr Aufwand als sie Belohnung erfahren (ERI-Ratio
1,7 (0,5)). 38,3% der Pflegenden denken mehrmals monatlich oder
häufiger daran, den Beruf zu verlassen bzw. 30,6% daran, den
Arbeitgeber zu wechseln. Prädiktoren sind WAI (OR 0,881, 95%-CI
0,866; 0,897 bzw. 0,923, 95%-CI 0,908; 0,938) und ERI-Ratio (OR 4,076,
95%-CI 3,224; 5,149 bzw. 4,203, 95%-CI 3,312; 5,334).
Schlussfolgerung Der Einfluss der Arbeitsfähigkeit und insbesondere
der Wahrnehmung von beruflichem Aufwand und erhaltener Belohnung zeigt sich als
einflussnehmend auf den Gedanken an den Berufsausstieg. Dass dem ERI dabei eine
besondere Bedeutung zukommt, zeigen die vorliegenden Ergebnisse. Entsprechend
gilt es zu ergründen, welche Belohnungsfaktoren sich günstig auf
den Berufsverbleib auswirken. Der überdurchschnittliche Anteil an
Pflegenden mit einem akademischen Abschluss kann die Ergebnisse beeinflusst
haben.