Vordringliches Ziel der modernen Überwachung sub partu muß es sein, Schädigungen des Fetus durch eine intrauterine Asphyxie und Hypoxie zu vermeiden, d.h. mit einem Minimum an operativen Eingriffen ein Optimum an Sicherheit für Mutter und Kind zu erreichen [6]. Zahlreiche Gynäkologen glauben nach wie vor, daß sich dieses Ziel allein mit Hilfe der Kardiotokographie verwirklichen läßt. Denn 15% der Kliniken Niedersachsens überwachen das Kind sub partu nur mittels CTG (PAG Niedersachsen). Die übrigen setzen die Fetalblutanalyse (FBA) nur selten ein (50% der Anwender unter 1%).Wenn dieses Vorgehen richtig wäre, müßte das CTG folgende Eigenschaften erfüllen:• Bei intrauterinen Komplikationen findet sich immer ein bestimmtes verdächtiges CTGMuster.• Bei einem solchen verdächtigen CTG-Muster liegt immer eine intrauterine Komplikation vor.Hinsichtlich der ersten Forderung stellt das CTG eine zuverlässige Methode dar. Man kann davon ausgehen, daß so gut wie alle fetalen Hypoxien mit auffälligen CTG-Veränderun-gen einhergehen. Diese Erkenntnis hat aber zu dem verhängnisvollen Irrtum geführt, daß das CTG auch hinsichtlich der zweiten Forderung eine hervorragende Zuverlässigkeit besitzt. Hier aber liegt der große Schwachpunkt der Kardiotokographie. Enttäuschend oft findet sich nämlich beim Auftreten von pathologischen Herzfrequenzmustern keine Gefährdung des ungeborenen Kindes [4]. Zur Abklärung der Situation steht in der Routine derzeit nur die FBA zur Verfügung. In Erprobung ist seit einigen Jahren die fetale Pulsoxymetrie. Während die FBA nur stichprobenartig durchgeführt werden kann, bietet die Pulsoxymetrie theoretisch den Vorteil, daß sie ergänzend zur Kardiotokographie kontinuierlich einsetzbar ist.
Fetalbultanalyse (FBA) Indikationen zur FBAEine FBA ist indiziert, wenn eine gefahrlose vaginale Geburtsbeendigung noch nicht möglich ist, und folgende ᭤ CTG-Auffälligkeiten vorhanden sind: • anhaltende Tachykardie, • unklare Bradykardieformen, • mittelschwere oder schwere variable Dezelerationen, • leichte, mittelschwere oder schwere späte Dezelerationen, • Abnahme der Oszillationsfrequenz < 2/min bzw. der Bandbreite <10 spm, • Ausbildung eines sinusoidalen FHF-Verlaufs, • verschiedene Kombinationen der genannten Parameter. Der Gynäkologe 6 • 97 525 Weiterbildung Intrapartale Überwachung 15% der Kliniken Niedersachsens überwachen das Kind sub partu nur durch CTG (PAG Niedersachsen) Der große Schwachpunkt der Kardiotokographie liegt darin, daß sich oft beim Auftreten von pathologischen Herzfrequenzmustern keine Gefährdung des ungeborenen Kindes findet [4]. ᭤ Die Beiträge der Rubrik "Weiterbildung" sollen dem Wissensstand zur Facharztprüfung für den Gynäkologen entsprechen und zugleich dem Facharzt als Repetitorium dienen. Die Rubrik beschränkt sich auf klinisch gesicherte Aussagen zum Thema.