Zusammenfassung
Hintergrund
Laut dem aktuellen Fehlzeitenreport liegt für Fachkräfte eine hohe Prävalenz beruflicher Belastungen und psychischer Beanspruchungen wie z. B. Burnout vor. Für die besonders gefährdeten Fachkräfte (d. h. Leitungs- und Fachkräfte) in der Behindertenhilfe existieren für Deutschland keine Untersuchungen zu Arbeitsbelastungen und Burnout in Werkstätten für Menschen mit Behinderung (WfbM).
Ziel der Arbeit
Ziele der WeCareOnline-Studie sind 1) berufliche Belastungen und 2) das Burnout-Risiko von Fachkräften in WfbM in Deutschland zu ermitteln sowie 3) Zusammenhänge zwischen beruflichen Belastungen und dem Burnout-Risiko aufzudecken.
Material und Methoden
Es wurde eine quantitative Querschnittsstudie mittels Online-Befragung in WfbM in Deutschland durchgeführt. Der Fragebogen setzt sich aus bereits validierten Instrumenten (CBI, COPSOQ) zusammen. Mit SPSS erfolgten uni-, bi- sowie multivariate statistische (binär-logistische Regressions‑)Analysen.
Ergebnisse
Von den 396 an der Befragung teilnehmenden Fachkräften in WfbM (männlich = 50,5 %; weiblich = 49,5 %) berichten 60 % (n = 186) über ein hohes Burnout-Risiko. Befragte, die bei der Arbeit eine geringe Vorhersehbarkeit (Odds Ratio [OR]: 2,29; p < 0,05; 95 %-Konfidenzintervall [‑KI]: 1,13–4,64), ein geringes Gemeinschaftsgefühl (OR: 2,87; p < 0,01; 95 %-KI: 1,48–5,58), hohe physische Anforderungen (OR: 2,59; p < 0,01; 95 %-KI: 1,32–5,06) sowie ein niedriges Maß an Wertschätzung (OR: 2,72; p < 0,01; 95 %-KI: 1,32–5,58) angeben, weisen ein erhöhtes Burnout-Risiko auf.
Diskussion
Die Studie verdeutlicht, dass ein Großteil der Fachkräfte ein hohes Burnout-Risiko wahrnimmt und diverse berufliche Belastungen damit assoziiert sind. Zur Risikominimierung sind betriebliche Gesundheitsförderungsmaßnahmen zu empfehlen.