Bei der Energieanalyse von unsanierten Bestandsgebäuden wird in der Schweiz und in Deutschland typischerweise ein Monatsbilanzverfahren zur energetischen Einordnung des Gebäudes verwendet. Die Berechnungsergebnisse werden als Prognoseinstrument für den Heizwärmebedarf (Nutzenergie) und die Bewertung möglicher Sanierungsmassnahmen eingesetzt. Liegt das Berechnungsresultat höher als die Verbrauchswerte, so kann dies dazu führen, dass unkorrekte Prognosen zur Einsparung gemacht werden.
Der Beitrag zeigt auf, dass diese Abweichungen nicht einem einzigen systematischen Fehler im Berechnungsverfahren gemäß der Schweizer Norm zuzuordnen sind. Vielmehr ist es eine Vielzahl von Gründen, die zu den Abweichungen führt. Die wesentlichen Ursachen sind zu hohe, d. h. zu „schlechte” U‐Werte als Eingabe, zu tiefe Raumlufttemperaturen für das unbeheizte Kellergeschoss und Abweichungen zwischen den Temperaturen der Datenerfassungsperiode und normativen Klimadaten. Die Analyse wird anhand von 33 realen Gebäuden durchgeführt und durch eine Literaturrecherche ergänzt. Es werden Aussagen zur Größenordnung des Einflusses der einzelnen Faktoren gemacht und anhand von Angaben an Beiblatt 1, DIN 18599 diskutiert. Abschließend werden praktische Hinweise zum Vorgehen bei einem Abgleich von Bedarfs‐ und Verbrauchswerten gegeben.