Zusammenfassung
Einleitung In Deutschland wurde der Rettungsdienst im Jahr
2016/2017 bei insgesamt rund 7,3 Mio. Notfallereignissen aktiv 1. Informationen zu der dabei erfolgenden
prähospitalen Versorgung von Patient*innen finden sich in
unterschiedlichen Sekundärdatenquellen; jedoch ist die kombinierte
Analyse dieser Daten auf Fall-/Einsatz- oder Patient*innen-Ebene
selten der Fall. Um dies zu ändern, ist die Erforschung von Merkmalen
und Methoden erforderlich, anhand derer Sekundärdaten, welche
präklinische Inhalte umfassen, verknüpft werden
können.
Methode Es werden Rettungsdienst-Einsatzprotokolle aus 5 bayerischen
Rettungsdienstbereichen mit Abrechnungsinformationen 10 gesetzlicher
Krankenkassen zusammengeführt (Daten aus 2016). Demonstriert werden 2
Verknüpfungsansätze auf Ebene patient*innenindividueller
Einsätze bzw. abgerechneter Leistungen. Zuerst erfolgt die
Verknüpfung deterministisch anhand des Personenidentifikators
Krankenversichertennummer (KVNR). Der zweite Verknüpfungsansatz beruht
auf einem probabilistischen Verfahren, das neben der nur in einem Teil der
Einsatzprotokolle verfügbaren KVNR indirekte Schlüsselvariablen
berücksichtigt. Dabei handelt es sich um die Kassenzugehörigkeit
der Patient*innen, ihr Geschlecht und Geburtsjahr sowie die
zurückgelegte Wegstrecke des eingesetzten Rettungsmittels. Zur
Prüfung sowohl der deterministischen als auch probabilistischen
Verknüpfung werden Übereinstimmungsquoten verschiedener, in
beiden Datenquellen vorhandener Variablen ermittelt.
Ergebnisse Ausgangspunkt für die Datenverknüpfungen
stellen 106 371 Rettungsdienst-Einsatzprotokolle (unabhängig von
der Krankenkasse) sowie 432 693 bei Krankenkassen abgerechnete
Leistungen (unabhängig vom Rettungsdienstanbieter) aus dem Bereich der
Notfallrettung dar. Von 5921 Einsatzprotokollen, in denen eine an Inno_RD
datenliefernde Krankenkasse dokumentiert ist, können 4327
Einsatzprotolle deterministisch unter Rückgriff auf die KVNR mit den
Abrechnungsdaten zusammengeführt werden. Im Rahmen der probabilistischen
Verknüpfung lässt sich diese Anzahl auf 5379 Einsatzprotolle
steigern. Alle Prüfungen deuten sowohl für den deterministischen
als auch den probabilistischen Ansatz auf eine hohe
Verknüpfungsqualität hin.
Schlussfolgerung Eine personen- und einsatzbezogene Verknüpfung
von Einsatzprotokollen des Rettungsdienstes mit Abrechnungsdaten ist
möglich. Als Alternative zur deterministischen Verknüpfung
anhand der KVNR hat sich in Inno_RD ein probabilistischer Ansatz
bewährt, auf dessen Grundlage Einsatzprotokolle auch dann sinnvoll
verknüpft werden können, wenn KVNR nicht vorliegen sowie
indirekte Schlüsselvariablen im geringen Umfang
Nicht-Übereinstimmungen oder Missing-Values aufweisen.