In einem Beitrag aus der Chirurgischen Universit/itsklinik Homburg greifen die Autoren die immer aktuelle und interessante Frage auf, inwieweit ein modifiziertes, eingeschrfinkt radikales Vorgehen beim Adenom des Intestinaltraktes onkologischen Prinzipien gerecht wird [9]. Bei 4 von 9 Patienten fanden auch sie ein okkultes Karzinom in einem Papillenadenom, das durch eine transduodenale Papillenexzision entfernt wurde. Eine radikale Nachoperation erfolgte nicht. Engmaschige Nachkontrollen mit Blick auf fQberleben und Rezidivfreiheit best/itigen die Autoren in ihrem Vorgehen, wobei sie 5 Voraussetzungen ffir dieses Behandlungskonzept postulieren. Aber gerade diese 5 Punkte provozieren 5 noch nicht beantwortete Fragen: Bejaht man diese Frage [2,8,10,14,17,21], dann ist die partielle Duodenopankreatektomie die sicherste Methode zur radikalen Entfernung des Tumors mitsamt seinen Lymphabflul3bahnen [4,5,7,18]. Die lokale Tumorexzision gibt keine Sicherheit hinsichtlich der angestrebten Ro-Resektion, zumal eine Lymphadenektomie unterbleibt.
Wie zuverliissig ist die intraoperative Schnellschnittdiagnostik yon Lymphknotenbiopsien, wenn sie schon bei der Tumordiagnostik versagt?Gerade weil die prfioperativ gewonnenen Biopsien nur bei positivem Befund verwertbar sind und allzuoft der Karzinomnachweis erst postoperativ gelingt (sog. ,,okkultes Karzinom") sind Zweifel an der Zuverl/issigkeit der intraoperativen Schnellschnittdiagnostik angebracht [1, 8, 13, 15, 19].
Wie zuverliissig kann die postoperative histopathologische Diagnose nach Papillenexzision hinsichtlich des T-und N-Stadiums sein?Da bei der lokalen Tumorexzision eine Lymphadenektomie unterbleibt, kann keine Aussage zu der Frage N o oder N1 postoperativ getroffen werden [3,6,16,21].
Falls es wiihrend der Nachsorge zu einem Rezidiv kommt, welche TherapiemiJglichkeiten sind dann noch erfolgversprechend?Sicher kann im Einzelfall ein Rezidiv noch durch eine Duodenopankreatektomie entfernt werden, aber h/iufiger gelingt der Rezidivnachweis zu sprit [1, 13] und nur noch Palliativmal3nahmen sind m6glich [11,12]. Ein Nachuntersuchungszeitraum von 2 Jahren erscheint angesichts der Rezidivneigung dieser Tumoren zu kurz [1, 8, Der direkte Blick auf die Neopapille deckt das intraluminale Rezidiv auf. Der Nachweis eines extraluminalen Tumorwachstums mag mit Hilfe der endoluminalen Sonographie gelingen [11,19]. Die Dignitfit des Befundes bleibt aber bis zur histologischen Klfirung offen (siehe Frage 4).Der Vergleich der Friih-und Spfitergebnisse nach lokaler Exzision oder Duodenopankreatektomie beim Tumor der Papilla Vateri ffillt in der Literatur nicht einstimmig aus. Dazu sind die Patientengruppen wohl auch zu verschieden.Einerseits sprechen sich Autoren fiir die radikale L6-sung (der Duodenopankreatektomie) selbst beim anscheinend benignen Adenom der Papille aus [4,8,19].