Zusammenfassung
Hintergrund Periphere Neuropathien sind häufig und
beeinträchtigen die Lebensqualität der PatientInnen erheblich.
Die Behandlung ist komplex und kann, in Abhängigkeit von der
Grunderkrankung, bei vielen PatientInnen keine vollständige
Beschwerdefreiheit erzielen. Eine Therapieoption ist hochdosiertes Capsaicin
179 mg (oder 8%) in Form eines kutanen Pflasters (Qutenza). Die
vorliegende Literaturübersicht soll eine Einschätzung zu Nutzen
und Kosten dieser Therapie, auch im Vergleich zu systemischer Medikation,
bieten.
Methodik In der bibliografischen Datenbank PubMed wurde eine strukturierte
Literaturrecherche durchgeführt, um relevante Publikationen zur
topischen Therapie peripherer neuropathischer Schmerzen mit dem hochdosierten
Capsaicin-Pflaster zu identifizieren und hinsichtlich ihres Nutzens sowie unter
ökonomischen Gesichtspunkten zu bewerten. Die Ergebnisse der
eingeschlossenen Publikationen wurden extrahiert und narrativ
zusammengefasst.
Ergebnisse Es wurden insgesamt 29 Artikel in die Auswertung einbezogen. In
acht randomisierten kontrollierten Studien konnte die Wirksamkeit einer
Behandlung peripherer neuropathischer Schmerzen unterschiedlicher Genese mit
hochdosiertem Capsaicin in Form eines kutanen Pflasters belegt werden. Das
Capsaicin-Pflaster führte gegenüber der Standard-Therapie zu
einer vergleichbaren Reduktion der neuropathischen Schmerzsymptome bei deutlich
geringeren Nebenwirkungen. Für den Bereich der Wirtschaftlichkeit
konnten nur drei Publikationen ermittelt werden, die jedoch nicht das deutsche
Gesundheitssystem berücksichtigen. Die drei Analysen kommen zu dem
Schluss, dass die topische Capsaicin-Therapie im Vergleich zu den jeweils
untersuchten systemisch wirksamen Vergleichspräparaten kosteneffektiv
ist.
Schlussfolgerung Es konnte für periphere neuropathische Schmerzen
unterschiedlicher Genese der Nutzen einer topischen Behandlung mit dem kutanen
Capsaicin-Pflaster Qutenza nachgewiesen werden. In Bezug auf die
Wirtschaftlichkeit dieser Therapieoption, besonders in Hinblick auf das deutsche
Gesundheitssystem, sind weitere Analysen notwendig.