Die anodische Oxydation einiger substituierter oder kondensierter Carbazolderivate 1–6 wurde in Acetonitril an Platinelektroden untersucht. Substitution des Carbazols in 3‐, 6‐ und 9‐Stellung verhindert die sonst in dieser Position ablaufende anodische Dimerisierung und ermöglicht die elektrochemische Erzeugung von stabilen Radikalkationen. Eine Stabilisierung dieser anodischen Primärprodukte und eine Erniedrigung des Halbstufenpotentials wird auch durch Vergrößerung des π‐Elektronensystems im N‐p‐Anisyl‐dibenzo[c, g]carbazol 2, in den Indolo[3,2‐b]carbazolen 3 und im 9,9′‐Diphenyl‐3,3′‐dicarbazyl 4 erreicht. Infolge der starken Verdrillung der CN‐Bindung wird hingegen weder beim N‐p‐Anisyl‐carbazol 1 h durch Donor‐Substitution noch bei 1,4‐Bis‐(9‐carbazyl)‐benzol 5 oder 4,4′‐Bis‐(9‐carbazyl)‐biphenyl 6 durch mesomere Effekte eine Veränderung des Halbstufenpotentials oder eine Erhöhung der Radikalionenstabilität im Vergleich zum N‐Phenylcarbazol 1 e beobachtet. Die präparative elektrochemische Darstellung von 4 sowie die spektroskopische Untersuchung der Radikalionen einiger Verbindungen werden beschrieben.