Zusammenfassung
Hintergrund Ein Palliativdienst ist in der Beratung und Versorgung von Patienten mit einer Tumorerkrankung als Qualitätsindikator anerkannt und in National Cancer Institutes, Vorbild der deutschen Comprehensive Cancer Center (CCC), flächendeckend (92 %) umgesetzt. Daher stellt sich die Frage, wie die Palliativdienste aktuell in die CCCs integriert sind.
Methode Durch eine papierbasierte quantitative Befragung an 16 Standorten der bisher geförderten CCCs wurden von Juli bis August 2017 Angaben zum Vorhandensein, zur personellen Situation, Inanspruchnahme und zu Perspektiven eines Palliativdienstes erfasst. Die Befragung richtete sich an die Leiter der palliativmedizinischen Einheiten der CCCs. Die Daten wurden in SPSS ausgewertet (Häufigkeit, Median, Mittelwert, Spannweite).
Ergebnisse 15 CCCs haben an der Befragung teilgenommen (Rücklauf 94 %). 13 der 15 CCCs verfügen über einen Dienst, der Palliativpatienten mitbehandelt. In 12 von 13 CCCs sind diese in den Regelarbeitszeiten (wochentags 8–16 Uhr) erreichbar. Alle Dienste sind ärztlich besetzt, 11 zusätzlich pflegerisch. 7 Dienste sind neben Arzt und Pflege mit einer weiteren Profession besetzt. Es wurden im Jahr 2016 im Median 4482 Mitbehandlungen durch die Dienste erbracht, davon 80 % als Zusatzentgelte (ZE) ohne Erlös und ohne kodierbaren OPS. Im Jahr 2017 planen 5 Zentren das ZE 2017-133, 2 Zentren das ZE 60 und 3 Zentren beide ZE abzurechnen.
Diskussion Dienste für Palliativpatienten sind in den deutschen CCCs regelhaft vorhanden, erfüllen jedoch nur zur Hälfte die in der S3-Leitlinie geforderte Bedingung der Multiprofessionalität. Das im Jahr 2017 neu eingeführte, stundengenau abrechenbare Zusatzentgelt könnte hier Verbesserungen schaffen und zur Kostendeckung beitragen. Dadurch können entgegen der bisherigen Regelung notwendige und sinnvolle Leistungen mit einer Behandlungsdauer auch unter 7 Tagen abgerechnet werden.