Die lliatetik der \'erdauungssttirungen und Verdauungskrankheiten beruht zum groDen Teil auf arztlicher Empirie. Die Entdeckung des Ablaufs der Magenseketion nach bestimmten Reizen, der Veranderungen der aktuellen und potentiellen Aciditat, der Adaptation der Verdauungsfermente (KNOX, P~UERBACH und LIN [I]) u.a. m. haben der Diatetik keine neuen Impulse gegeben. Ausschlaggebend fur die diatetische Venvendung eines Lebensmittels bzw. eines Gerichtes ist jener Komplex sekretorischer, motorischer und resorptiwer Prozcsse. dev objektiv als Verdau-Zichkeit, siibjektio als Vertraglachkeit und Bekommlichkeit bezeichnei wivd, innerhalb dessen es aber nur schwer gelingt, die Bedeutung der speziellen Funktionsablaufe gegeneinander abzugrenzen.Die Physiologie hat gefunden, daB nicht die Fermentproduktion, sondern die raumliche Fassungskraft der Verdauungsorgane den begrenzenden Faktor bei der Verdauung ausmacht, und die Klinik lehrt, daB die Verdaulichkeit mehr von den motorischen als von den sekretorischen Funktionen abhangt. ,,Die meisten Symptome von Indigestion beruhen auf Storungen der motorischen Funktionen des Verdauungskanals" (ALVAREZ [ z ] ) . Die Prufung einer Mahlzeit hinsichtlich ihrcr Verdaulichkeit muB sich dcshalb vor allem auf das Vcrhalten der motorischen Funktioncn von Magen und Darm erstrecken: auf den Ablauf der Magenentleerung, die Verweildauer in1 Magen, die Peristaltik und die Passage durch Jejunum und Ileum. Die Verweildauer im Magen h b g t in weiten Grenzen von der Art der Mahlzeit a b (neuere Zusammenstellung von MCLESTER [3] ; s. a. CANZLER und GLATZEL [43. Kohlenhydratreiche Mahlzeiten verlassen den Magen oft schneller als eiweiBreiche [5-93. Hohe Zuckersltze verzogern jedoch die Entleerung [IO, 111; im gleichen Sinne kann sich u. IT. der Fettgehalt auswirken [I? bis 151.Da die diattherapeutischen Erfahrungen bei der Behandlung von Storungen und Krankheiten der Verdauungsorgane erkennen lassen, daB die Zubereitung eines Lebensmittels in der Regel entscheidender ist als sein Gehalt an EiweiD, Fett und Kohlenhydraten, wurden die vorliegenden Untersuchungen unternommen, um die Verdauungsvorgange nach -4ufnahme verschiedener Gejichte von annahernd gleichem EiweiPcind Caloriengehalt zu priifen ; Fisch uwrde wegen seiner vielseitigen diatetischen Venvendbarkeit gewiihlt.