Zusammenfassung
Hintergrund In den vergangenen Jahren zeichnet sich ein zunehmender Fachkräfte- und Pflegemangel im Gesundheitswesen der Bundesrepublik Deutschland ab. Insbesondere im hochspezialisierten Bereich der neonatologischen und pädiatrischen Intensivmedizin kann dies zu Versorgungsengpässen führen.
Methode Wir führten eine Umfrage zur Erfassung der Personalsituation auf 583 neonatologischen und pädiatrischen Intensivstationen in Europa durch.
Ergebnisse Die Rücklaufquote betrug 48,5%. Als wesentliches Ergebnis zeigte sich in Deutschland eine geringere Stellenbesetzung im pflegerischen Bereich im Vergleich zu den anderen teilnehmenden Ländern (90,4% gegenüber 95,8%, p<0,001). Zudem werden in Deutschland durchschnittlich mehr neonatologische Patienten pro Pflegekraft versorgt (3,0 gegenüber 2,3, p<0,001). Die Anwesenheit von Fach- und Oberärzten ist auf deutschen Intensivstationen werktags (12,0 h gegenüber 14,6 h, p=0,04) und am Wochenende (8,9 h gegenüber 13,2 h, p=0,003) geringer als in den anderen Ländern, wobei länderübergreifend der Wunsch nach einer längeren Facharztanwesenheit besteht.
Diskussion Unsere Ergebnisse zeigen eine im internationalen Vergleich schlechtere Besetzung von Pflegestellen auf neonatologischen und pädiatrischen Intensivstationen in Deutschland. Der dadurch drohende Qualitätsverlust in der Patientenversorgung wird dadurch verstärkt, dass im Vergleich in Deutschland vergleichsweise weniger Zeit durch fach- und oberärztliche Anwesenheit abgedeckt wird. Mögliche Folgen sind Zunahme von Komplikationen mit Gefährdung des Behandlungserfolgs, Versorgungsengpässen und psychischen sowie physischen Erkrankungen der Mitarbeiter führen.
Schlussfolgerung Im internationalen Vergleich zeigt sich ein Fachkräftemangel auf neonatologischen und pädiatrischen Intensivstationen in Deutschland. Dies unterstreicht die Notwendigkeit von energischen Maßnahmen zur Beseitigung des Pflegenotstands und Prävention eines drohenden Ärztemangel.