Guaninreiche DNA‐Sequenzen können sich zu viersträngigen Aggregaten anordnen, die als G‐Quadruplexe bezeichnet werden. Man nimmt an, dass diese DNA‐Sekundärstrukturen an der Regulation verschiedener biologischer Schlüsselprozesse beteiligt sind. Im menschlichen Genom kommen guaninreiche Sequenzen mit dem Potenzial zur Bildung von G‐Quadruplexen beispielsweise im Telomer sowie in den Promoterregionen bestimmter Onkogene vor. Die Identifizierung dieser Sequenzen als neue Zielstrukturen für Tumortherapeutika hat großes Interesse an der Entwicklung von Verbindungen ausgelöst, die mit Quadruplex‐DNA wechselwirken können. Die meisten bekannten Quadruplex‐DNA‐Bindungssubstanzen beruhen zwar auf rein organischen Templaten, später wurde aber nachgewiesen, dass auch viele Metallkomplexe mit dieser DNA‐Sekundärstruktur effiziente Wechselwirkungen eingehen. Dieser Aufsatz gibt einen Überblick über die wichtigen Funktionen, die Metallkomplexe als Quadruplex‐DNA‐Bindungssubstanzen haben können, und diskutiert die besonderen Eigenschaften von Metallzentren auf diese Verbindungen.