Zusammenfassung
Pharmakologische Therapie der Subfertilität des Mannes
Eine Zusammenstellung der medikamentösen Therapie männlicher Fertilitätsstörungen läßt erkennen, daß abgesehen von der spezifischen Therapie des hypogonadotropen Hypogonadismus mit Gonadotropinen die Behandlung von Männern mit normogonadotroper idiopathischer Oligo‐ und Asthenozoospermie nach wie vor überwiegend empirisch und häufig erfolglos ist. Die moderne Therapie stützt sich im wesentlichen auf drei pharmakologische Substanzgruppen: Gonadotropine, Androgene und Kininogenasen, wobei letztere die Freisetzung pharmakologisch aktiver Kinine aus Kininogen bewirken. Ferner scheinen Antiöstrogene und Gonadotropin‐Releasinghormon für die Zukunft vielversprechend zu sein. Weiterhin spielen Antibiotika zur Behandlung entzündlicher Adnexerkrankungen insofern eine große Rolle, da diese häufig zu einer Fertilitätsminderung führen. Verschiedene andere Pharmaka (Aminosäuren, Psychopharmaka, Spasmolytika, Schilddrüsenpräparate, Glukokortikoide, Vitamine) scheinen nur in Einzelfällen geeignet zu sein, bei Anwendung in größeren Patientenkollektiven weisen sie keine fertilitätsfördernden Wirkungen auf. Bei Verwendung der genannten hormonellen und nicht‐hormonellen Therapeutika läßt sich ein deutlicher Fortschritt in der Behandlung der männlichen Infertilität zeigen. Von Wichtigkeit ist ferner, daß man durch entsprechende Diagnostik solche Patienten ausschließt, deren Infertilitätsursache nicht therapierbar ist bzw. operativ angegangen werden muß. Schließlich sind zusätzliche therapeutische Fortschritte durch eine Intensivierung der Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Andrologie zu erwarten. Wichtig ist vor allem die Entwicklung besserer Auswahlkriterien für eine bestimmte Form der Therapie, um die Sterilitätsbehandlung spezifischer und weniger empirisch zu machen.